Wattenrat

Ost-Friesland

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Öl an Inselstränden - nur da?

Bisher keine Daten über verendete Seevögel

Paraffin

Erst waren es unscheinbare wachsähnliche Klümpchen, die unbeachtet von der Öffentlichkeit schon im August an der Küste und einigen Inseln, z.T. in großen Mengen, angespült wurden (siehe auf unseren Seiten vom August 2007: " Öl: Stiller Vogeltod in der Nordsee"): Paraffinbällchen, die als Ölbindemittel benutzt werden (siehe auch obiges Bild). Nun kam das Öl. Bisher melden nur Spiekeroog und Wangerooge ölverschmutzte Strände. Gab es auf anderen Inseln, und vor allem am Festland an den Vogelrastplätzen der Salzwiesen keine Ölverschmutzungen? Verschmutzte Strände sind bekanntlich schlecht für das Tourismusgeschäft, wenn sie das Licht der Öffentlichkeit erblicken.

Es sei an die Ölverschmutzung von Borkum aus dem Jahr 2005 erinnert: Ein Spülsaum war auf einer Länge von ca. 8 km teilweise in einer Breite von 2 m bis 5 m verölt, 99 tote Seevögel wurden von Zivildienstleistenden des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN), also einer Landesbehörde, eingesammelt. (siehe auf unseren Seiten vom April 2006: "Nachtrag über eine nicht veröffentliche Ölverschmutzung auf Borkum")

An die Öffentlichkeit gelang davon nichts. Mehr als ein Jahr später erfuhr der Wattenrat eher zufällig davon. Beschränkt sich die aktuelle Öl-Säuberung nur auf die Touristenstrände? Wer kontrolliert eigentlich die Vogelrastgebiete des Nationalparks Wattenmeer?

Wir zitieren aus den Ostfriesischen Nachrichten, Aurich, Online-Ausgabe vom 13.09.2007; 22:00:00 Uhr:

Ostfriesland: Auf Inseln ist Öl angespült worden

Wangerooge und Spiekeroog sind betroffen

Ostfriesland. Auf den ostfriesischen Inseln Wangerooge und Spiekeroog ist am Donnerstag Öl angespült worden. Im östlichen Bereich der Insel Wangerooge wurden mehrere Ölflecken mit einem Durchmesser von rund zwei Metern gefunden. Auf Spiekeroog haben Strandläufer auf der Nord-, auf der Ost- und auf der Westseite Ölverschmutzung von mehreren Kilometern Länge und etwa 30 Zentimetern Breite entdeckt. Überwachungsflüge im freien Seeraum durch die Do 228 des Havariekommandos haben bisher keinen Verursacher feststellen können. Die Reinigungsarbeiten werden durch das Niedersächsische Landesamt für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWKN) koordiniert und haben bereits begonnen. Sie werden voraussichtlich auch am Samstag fortgesetzt werden.

Ostfriesische Nachrichten Online-Ausgabe vom 18.09.2007; 22:00:00 Uhr

Spiekeroog: Tanker schuld an Ölverschmutzung

Untersuchte Ölproben deuten darauf hin

dpa Spiekeroog. Die Ölverschmutzungen auf den Inseln Spiekeroog und Wangerooge sind vermutlich von einem Tankschiff ausgelöst worden. Dies habe die Untersuchung von Ölproben durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie ergeben, teilte das Havariekommando in Cuxhaven am Dienstag mit.

Wachsspuren in den Rückständen deuteten darauf hin, das es sich um die abgepumpte Ladung eines Tankers handelt. Der Verursacher der Umweltverschmutzung ist noch nicht bekannt. Die Wasserschutzpolizei ermittelt.

Die Verschmutzungen waren am vergangenen Donnerstag entdeckt worden. Laut Havariekommando ist die Reinigung der Strände weitgehend abgeschlossen. Insgesamt seien knapp 20 Kubikmeter Öl-Sand-Gemisch abtransportiert worden.

Wie lange das Öl auf der Nordsee trieb, ist nach Angaben des Havariekommandos nur schwer einzuschätzen. Eine Zeitspanne von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen sei wahrscheinlich.

 
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