Wattenrat

Ost-Friesland

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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 237 (August 2007)

Nationalparkleiter entdeckt den "Spaßfaktor" im Nationalpark

Neues Schilderdesign im Nationalpark - Nationalparkleiter oder "Zoodirektor"?

Jetzt wird´s noch spaßiger im Freizeitpark Wattenmeer, der eigentlich ein Nationalpark zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt sein sollte: Der Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, Peter Südbeck, entdeckte den "Spaßfaktor" im Nationalpark, als er mit seinem Dienstherrn, Umweltminister Hans-Heinrich Sander, ein (!) neues Nationalpark-Informationsschild enthüllte. Statt eines Kommentars des Wattenrates ein Leserbrief dazu weiter unten. Die Autorin überlegt darin an, dass Peter Südbeck doch sicher geeigneter als Zoodirektor sei. Selten so gelacht....

Ein Auszug aus der aktuellen Kennzeichnung des Nationalparks finden Sie hier auf unseren Seiten vom April 2007: "Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer: Der Lack ist ab".

Bilder zum realen Spaßfaktor Wattenmeer:

Schlammbad

Schlammbad in der strengsten Schutzzone bei Dornumersiel, die Beschilderung fehlt völlig

Kitesurfer

Kitesurfer im Dollart in der Ruhezone

Seehundsbank

Touristen scheuchen Seehunde von einer Seehundsbank im Osten von Borkum; ein Seehund ganz links im Bild beginnt mit der Flucht, die anderen Tiere folgen ihm unmittelbar darauf. Dabei ist auch eine Kegelrobbe, ganz vorne. (August 2007)

Wir zitieren aus dem Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 07.08.2007 S. 1:

Spaßfaktor Wattenmeer

Foto: Händel, Umweltminister Hans-Heinrich Sander enthüllt neues Informationssystem "Das neue Besucher-Informationssystem ist ein großer Schritt nach vorne - für Einheimische und Urlaubsgäste" sagt der Leiter der Nationalparkverwaltung, Peter Südbeck.

NEßMERSIEL/HÄ- Das Wattenmeer vor der niedersächsischen Küste besser kennen zu lernen, war gestern das persönliche Anliegen des Niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander in Neßmersiel. Gleichzeitig enthüllte er dort die erste von bis zu 250 geplanten Informationstafeln der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Herzlich willkommen geheißen wurde er zu diesem Zweck vom Leiter der Nationalparkverwaltung, Peter Südbeck, Nationalparkwattführer Hans Ortelt, dem pädagogischen Mitarbeiter der Ländlichen Erwachsenenbildung und des Nationalparks Wattenmeer, Friedrich Reuter, sowie Dornums Bürgermeister Michael Hook. Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer ersetzt ihre Informationstafeln durch 200 bis 250 neue. Die erste enthüllte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander gestern in Neßmersiel. bevor er zur Wattwanderung aufbrach. "Das Niedersächsische Wattenmeer ist ein wichtiges Ökosystem", erklärte Peter Südbeck, der sich über das persönliche Interesse des Ministers freute: "Um Besuchern den Wert dieses Ökosystems zu verdeutlichen, wollen wir entlang des niedersächsischen Wattenmeeres bis zu 250 neue Informationstafeln aufstellen, in neuem Design und als Teil eines Besucherinformationssystems mit Spaßfaktor."

Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 08.08.2007 S. 5:

LESERBRIEF

Nationalpark-Anbiederung an die "fun-generation"

Betr.: Zum Bericht "Spaßfaktor Wattenmeer" vom 7. August

Vor 21 Jahren wurde der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eingerichtet und mit Schildern versehen. Sie dienten der Besucherinformation und wiesen auf Ge- und Verbote hin. In Laufe der Jahre verschwanden Schilder, wurden unansehnlich oder unleserlich und konnten ihren Zweck der Information und Lenkung nicht mehr erfüllen.

Das gilt bis heute. Der desolate Zustand der Beschilderung spiegelt den desolaten Zustand des Nationalparks an sich wie- der. Durch den Mangel an Information und das fehlende Aufsichtspersonal (fünf hauptamtliche Ranger mit keinerlei Kompetenzen auf 2800 Quadratkilometern bei 30 Millionen Übernachtungen im Jahr!) sind Störungen der angeblich geschützten Tierwelt und Beeinträchtigungen von Pflanzenstandorten alltäglich; diese werden kaum dokumentiert und nicht geahndet.

Es ist daher durchaus zu begrüßen, dass nach 21 Jahren Nationalpark endlich mit einer angemessenen Beschilderung neu begonnen wird. Wenn allerdings der Leiter der Nationalparkverwaltung, Peter Südbeck, einen "Spaßfaktor" als das Vordringliche im Nationalpark sieht, wäre er besser für den Posten eines Zoodirektors geeignet.

Tiere und Pflanzen im Nationalpark empfinden vermutlich ständige Störungen nicht als spaßig. Die Anbiederung an die "fun-generation" hat mit den Zielen eines echten Nationalparks nichts zu tun. Es wird wieder einmal deutlich, dass der Nationalparkleiter ganz im Sinne seines Umweltministers Sander einen Freizeitpark verwaltet und bei der Vermarktung behilflich ist.

Barbara Carp
Jakobsdorf

 
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