Wattenrat

Ost-Friesland

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Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer: Der Lack ist ab

Schilder signalisieren die Wertigkeit

An den Schildern soll man ihn erkennen, den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Tausende von Touristen, die über Ostern Urlaub an der Küste machten, konnten sich allein an den Hinweisschildern ein Bild über den Zustand des hochgelobten, aber dennoch maroden Nationalpark machen. In Dornumersiel im Landkreis Aurich lag die Information im wahrsten Sinne des Wortes "am Boden" oder war kaum noch zu erkennen.

Der Tourismus mit Mensch und freilaufendem Hund feierte denn auch fröhliche Urständ im Schutzgebiet, von Brut- oder Rastvögeln in den angrenzenden Dornumersieler Poldergebieten war nichts mehr zu sehen. Wie sagte doch Goethe in seinem "Osterspaziergang" in Faust: "Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein." Nationalparks kannte er noch nicht.

Zweifellos hängt die unzureichende Kenntlichmachung des Nationalparks auch mit dem Betreuungsnotstand in der Fläche (280.000 Hektar oder 2.800 qkm) zusammen:

Ganze 4 hauptamtliche Nationalparkwarte und 12 Zivildienstleistende, alle ohne Kompentenzen, sind im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer tätig. 2 weitere zusätzliche Nationalparkwarte sollen demnächst wieder auf Borkum und Langeoog tätig werden und die derzeit vakanten Stellen besetzen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz (NLWKN) in Norden ist für die Koordination des Arbeitseinsatzes der Nationalparkwacht zuständig. Zur Zeit nicht sehr erfolgreich, wie man an den untenstehenden Schilder-Bildern sehen kann.

Am 15.03.2005 tönte der oberste Dienstherr des NLWKN, Umweltminister Sander noch vollmundig:

...ein weiterer Schwerpunkt des NLWKN ist die Naturschutzverwaltung. [...] Diese Funktionen sind in vollem Umfang erhalten geblieben. Gegenteilige Behauptungen in den Medien sind schlicht unzutreffend. Richtig ist vielmehr, dass mit der Einrichtung des neuen Geschäftsbereiches Naturschutz die Kompetenz des Landesbetriebes nachhaltig verstärkt wurde.

Das ist lange her, heute lassen sich die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort am treffendsten mit einem Zitat des NLWKN beschreiben: "Der Name ist Programm und sagt (fast) alles über die Aufgaben des NLWKN" - ‘N’ wie Naturschutz hintendran und unter ferner liefen.

Selbstverständlich sind an den Orten, wo sich wohl mal die hohen Herren (hier (v.l.) Umweltminister Sander und NLP-Leiter Südbeck) einfinden, die Schilder im besten Zustand.

 
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