Startseite > Windenergie > Artikel Nr. 76 (12.06.2005)
Der DNR als Windkraft Lobbyist
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Lobbyist der Windkraftindustrie: bezahlt vom Bundesumweltministerium
Was hat die Arbeit eines Naturschutzverbandes mit der Förderung der Windkraft zu tun?
Der DNR im Wortlaut und Anmerkungen dazu:
DNR Presseinformation , 10. Juni 2005
Naturschützer fordern Ausbau der Windenergie
DNR startet Informationskampagne für die umwelt- und naturverträgliche Nutzung der Windenergie an Land
Mit einer Informationskampagne will der Deutsche Naturschutzring (DNR) für den weiteren umwelt- und naturverträglichen Ausbau der Windenergie in Deutschland werben. "Wir dürfen bis 2050 nur noch 20 % der Treibhausgase in die Atmosphäre blasen, die wir im Jahre 1990 produziert haben", sagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Dies gehe nur, wenn der heutige Energieverbrauch halbiert werde. Die notwendigen Techniken und Verfahren zur Steigerung der Energieeffizienz und beim Energiesparen stünden längst bereit. Hierzu zählten der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung bei der Energieerzeugung, die Wärmedämmung der Altgebäude und der Bau von Passivhäusern mit lediglich 1,5 l Heizöl pro Quadratmeter und Jahr sowie strenge Stromsparnormen für Haushaltsgeräte, Büro- und Verfahrenstechniken in der Wirtschaft. Der restliche Energiebedarf ist vorwiegend durch erneuerbare Energien zu decken. Das derzeit bedeutendste Potential weist die Windenergie auf.
Windenergie ist unschädlich für den Menschen
Die Nutzung der Windenergie birgt im Gegensatz zur Nutzung der Atomkraft keine elementaren Gefahren für den Menschen und für die Umwelt. Auch verursacht sie keine Gesundheitsgefährdung oder Beeinträchtigung des Wohlbefindens durch den Ausstoß von Stäuben und Gasen, wie die Nutzung fossiler Energieträger, insbesondere bei Inversionswetterlagen. Eine schädliche Veränderung der Erd-Atmosphäre durch Windenergie findet nicht statt.
Günter Ratzbor, Leiter der DNR-Kampagne, verwies auf eine Studie des TÜV-Nord, wonach Trümmerstücke von einem abgerissenen Rotorblatt ein Feld von 10 x 10 m in einem Umkreis von 100 m um den Standort alle 10.000 bis 100.000 Betriebsjahre treffen können.
Windkraft und Landschaft
Windkraftanlagen können wegen ihrer Größe und Gestalt die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes beeinträchtigen. Allerdings ist unsere Kulturlandschaft bereits in hohem Masse durch Siedlungen, Industrie und Infrastruktur wie Hochspannungsleitungen geprägt. Wenn besonders naturnahe Räume und Landschaften von außergewöhnlicher Schönheit von Windrädern freigehalten werden, ist auch bei einem weiteren Ausbau der Windenergie mit einer hohen Akzeptanz der Bevölkerung zu rechnen.
Windkraft und Vogelschutz
Die Windenergienutzung stellt kein großes Problem für die Vogelwelt dar, wenn die bedeutenden Vogelbrut-, Rast- sowie Feuchtgebiete freigehalten werden. Die meisten Konflikte sind bei einer vernünftigen Standortwahl zu vermeiden. Zum Schutz der Fledermäuse sollten Standorte an Waldrändern und, soweit das Gefährdungspotential nicht genau bestimmt werden kann, auch Wälder für Windkraftanlagen nicht genutzt werden.
Kontakt: Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär
Anmerkung zu dieser Desinformationskampagne:
Wes Brot ich ess des Lied ich sing.
Kaum zu glauben, aber wahr:
Die Desinformationakampagne des Deutschen Naturschutzringes (DNR), bezahlt vom
Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt, also mit öffentlichen Mitteln,
schlägt alles, was bisher zu diesem Themenkreis an Fehlinformationen zu lesen war.
Energieeffizienz der Windkraftanlagen: Auslastung der Anlagen an der Küste (!) 16 Prozent von 8760 möglichen Jahresstunden; also nur an 1401 Stunden speist die Windkraft (an der Küste) nennenswert ins Netz ein, völlig unregelmäßig über das Jahr verteilt, völlig ungeeignet für eine "Versorgung".
Unschädlichkeit der Windkraft für den Menschen: Ca. 700 BIs in Deutschland wehren sich gegen Windenergieanlagen, u.a. deswegen, weil die Anlagen zu laut sind, zu dicht an Wohngebieten stehen und die Lärmwerte oft von Planungsbüros betreiberfreundlich schön gerechnet wurden.
Trümmerstücke:
Die "10.000 bis 100.000 Betriebsjahre, in denen Trümmerstücke ein Feld von 10x10 m im
Abstand von 100 m treffen können, waren in Utgast/LK Wittmund schon nach fünf Jahren
um. Dort havarierte im Oktober 2000 eine Tacke TW-600 durch einen Rotorabriss, die
Trümmerstücke flogen fast 150m weit und zerlegten sich auf einem Feld. Diese Havarie
ist kein Einzelfall. 100.000 Jahre gehen also schnell vorbei.
Windkraft und Atomkraft:
Ohne die zweifelos umstrittenen Atomkraft funktioniert keine Windkraftanlage im Verbundnetz.
Wärmekraftwerke halten die Netzstabilität aufrecht, das Zauberwort heißt 50
Hertz. Die völlig unregelmäßig einspeisende Windkraft kann nicht netzstabil
einspeisen. Atomkraft-, andere Wärmekraftwerke und Windkraft sind also heimliche
Schwestern im Netz, wobei die Atomkraft trotz ihrer Umstrittenheit unbestritten eine zumindest
CO2-freie stabile Stromversorgung sichert. Durch den notwendigen Standby-Betrieb fossiler
Wärmekraftwerke ist die Einsparung an sog. "Treibhausgasen" gering.
Windkraft und Landschaft:
Die Vorbelastung der Landschaft ist kein Argument für die weitere Zerstörung durch
WKA, gerade in bisher unverbauten Landschaftsräumen und auf Bergkuppen. Die Akzeptanz
für Windkraft ist da am gerinsten, wo die Anlagen gebaut werden (wenn man nicht gerade
Betreiber ist). Viele Anlagen wurden unter Missachtung des Planungsrechts gebaut.
Windkraft und Vogelschutz:
Viele Brut- und Rastgebiete sind aber von WKA zugestellt worden, allein 14 "Important Bird
Areas" in Ostfriesland, unter tätiger Mithilfe des Leiters der DNR-Kampagne, Günther
Ratzbor. Als Mitarbeiter des Planungsbüros Schmal + Ratzbor begutachte er den Windpark
Wybelsumer Polder bei Emden am Dollart-Watt so, das dieser gebaut werden konnte, zu Lasten
vieler Watvogel und Gänsearten, deren Rast- und Äsungsgebiet zugebaut wurde. Ein
kleines Teichgebiet am Rande des Windparks, das zweifellos viele Vögel anlockt, dient
jetzt als Alibi,um diesen anfänglich von der EU-Kommission gerügten Verstoß
gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie akzeptabel erscheinen zu lassen und wird weidlich
propagandistisch genutzt.
Günter Ratzbor müsste die Fülle der Literatur zum Thema Vogelschutz und Windkraft kennen, und auch die einschlägigen Gerichtsurteile dazu.
Diese Kampagne verschweigt mehr als sie sagt, sie strotz von Fehlinformation und Faktenresistenz. Als Konsequenz müssten eigentlich alle im Naturschutz tätigen sofort die Naturschutzverbände auffordern, den DNR als Dachverband zu verlassen. Das erscheint aber müßig, da BUND und NABU ebenfalls als Werbemotoren für die Windkraft tätig sind.
Und: Was hat die Förderung der Windkraft mit den satzungsgemäßen Aufgaben eines Naturschutzverbandes zu tun?