Watten-Rat

Ost-Friesland

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Startseite > Windenergie > Artikel Nr. 75 (28.05.2005)

Desinformationskampagne durch den BMU

Wind"park" Wybelsumer Polder und die (Des-)Informationskampagne des Herrn Trittin und des Deutschen Naturschutzringes

Der Wind"park" Wybelsumer Polder bei Emden "als gelungenes Beispiel für den Ausbau der Windkraft im Einklang mit der Natur" meldet nicht Radio Eriwan, sondern Umweltminister Trittin über den Pressedienst des Bundesumweltministeriums.

"Im Prinzip ja", aber für ganz bestimmte sog. "wertbestimmende" Vogelarten war der Bau des Wind"parks" in einem IBA- und faktischen Vogelschutzgebiet absolut unverträglich. Was Trittin verschweigt: Eine kleine Wasserfläche AM RANDE des Wind"parks", die als Ersatzmaßnahme gebaut wurde, zieht jetzt bestimmt Vögel an, die werden erfasst und gezählt und als "Erfolg" hochgejubelt.


Wybelsumer Polder - Photo: August 2005, © Wattenrat

Tatsächlich meiden aber nun Gänse- und bestimmte Watvogelarten die ÜBERBAUTE Fläche des Windparks im Polder. Der jetzige Windkraft-industrielasierte Wybelsumer Polder ist möglicherweise das Kungelei-Ergebnis zwischen Trittin und der EU-Kommission, die nach sieben Jahren Vertragsverletzungsverfahren GEGEN die Bundesrepublik Deutschland wegen des Verstoßes gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie das Verfahren innerhalb von wenigen Tagen trotz gegenteiliger und eindeutiger Datenlage einstellte.

Innige Verflechtung zwischen dem Deutschen Naturschutzring (DNR), der BMU-Kampagne und der neuerlichen Bewertung der angeblichen Wertigkeit des Wybelsumer Polders bestehen auch zwischen dem Mitarbeiter des Planungsbüros Schmal + Ratzbor und dem DNR. Ratzbor, der den Wind"park" Wybelsumer Polder planungskonform im Auftrag des Landes Niedersachsen in einer Verträglichkeitsstudie positiv begutachtete, tritt jetzt als "Projektmitarbeiter" des DNR in dieser Kampagne als "Naturschützer" auf und klopft sich selber auf die Schulter. Enercon im benachbarten Aurich lieferte die Anlagen.

Fazit: eine durchsichtige Desinformationskampagne, die nicht mit Klima- und Naturschutz zu tun hat, sondern nur mit einem ökologischen Feigenblatt für den Betreiber und der Selbstbestätigung eines windkraftfixierten Bundesumweltministers. Und die Rolle des DNR schlägt alles, was bisher in der Naturschutzszene und der Abhängigkeit von der Staatsknete zu beobachten war.

Dazu weitere Hintergrundbeiträge und ein Fachaufsatz:

Pressedienst Nr. 135/05
Berlin, 27. Mai 2005

Windenergie/Naturschutz
Juergen Trittin: Windenergie und Naturschutz passen zusammen
Startschuss fuer Informationskampagne des DNR

Die Nutzung der Windenergie und die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes schliessen sich nicht aus, sondern koennen in Einklang gebracht werden. Das betonte Bundesumweltminister Juergen Trittin zum Auftakt der DNR-Kampagne "Umwelt- und naturvertraegliche Nutzung der Windenergie an Land" heute in Hannover. Trittin begruesste die Kampagne des Deutschen Naturschutzrings (DNR) als wichtigen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen gegen die Windkraft.

Bundesumweltminister Trittin: "Klimaschutz, eine zukunftsfaehige Energieversorgung und der Erhalt der biologischen Vielfalt gehoeren zu den grossen umweltpolitischen Herausforderungen. Um den Ausbau der Windenergie naturvertraeglich zu gestalten, muessen die auf kommunaler Ebene vorhandenen Steuerungsinstrumente genutzt werden. Dazu gehoert die Ausweisung von Vorranggebieten fuer Windparks. In den Planungs- und Genehmigungsverfahren werden standortspezifische Naturschutzbelange und Aspekte des Landschaftsbildes geprueft, bewertet und auch Auflagen formuliert."

Als gelungenes Beispiel fuer den Ausbau der Windkraft im Einklang mit der Natur nannte Trittin den Wybelsumer Polder. Trittin: "Der Windpark hat die natuerliche Entwicklung dieses Gebietes als bedeutsames Rast- und Brutgebiet fuer Voegel nicht behindert. Im Gegenteil, die Bedeutung ist gestiegen." Zum Zeitpunkt der Errichtung der 44 Anlagen wurde ein Teil des Polders als Gebiet mit nationaler Bedeutung fuer den Vogelschutz eingestuft. In einem Monitoring nach Inbetriebnahme des Windparks wurde festgestellt, dass der Bestand bei einigen Vogelarten nicht nur gleich geblieben ist, sondern bei einigen sogar zugenommen hat, so dass das Gebiet heute eine internationale Bedeutung hat.

Zum Auftakt der DNR-Kampagne besuchte Bundesumweltminister Trittin die Windenergiestandorte Sehnde-Hohenfels, Meerberg und Streitberg bei Hannover.

Weitere Informationen zum Thema Windenergie und zur DNR-Kampagne sind im Internet unter www.bmu.de und www.dnr.de abrufbar.

 
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