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Uhus tot unter Windenergieanlagen

Bereits im Herbst 2003 veröffentliche die Europäische Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE) einen alarmierende Bericht über den Konflikt Windenergie und Uhuschutz

Man sollte davon ausgehen, dass gerade die Naturschutzverbände, die z.T. noch eine sehr naiv-unktritische Haltung zur industriellen Windkraftnutzung vertreten, diese Alarmmeldung ernst nehmen. Zumindest in Bremen ist das anders: Als der Landesgeschäftsführer Sönke Hofman die Mail von dem NABU-Mitglied Löbert in Barsinghausen per mail erhielt, reagiert Hofman sofort: Man möge ihn mit "laberlöbertschen Junkmails" verschonen.

EGE - Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V., European Group of Experts on Ecology, Genetics and Conservation

Presseinformation 10/2003

Immer häufiger Uhus tot unter Windenergieanlagen

Vogelschützer kritisieren Windenergiewirtschaft, Länder und Kommunen

Nachdem in Deutschland immer mehr Windenergieanlagen errichtet werden und kaum eine Gegend vor diesen Anlagen sicher ist, häufen sich die Fälle, in denen Uhus an Windenergieanlagen zu Tode kommen. "Die Uhus werden von den Rotoren buchstäblich zerfetzt", so der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e. V. (EGE), Wilhelm Bergerhausen.

Zwar sehen Uhus wie alle Eulen auch bei Nacht. Die Uhus mit einer Flügelspannweite von 1,80 m sind aber keine wendigen Flieger und offenbar nicht in der Lage, den Rotorblättern, die am äußeren Ende weit mehr als einhundert Stundenkilometer erreichen können, erfolgreich auszuweichen. Das Risiko, mit den Anlagen zu kollidieren, ist insbesondere für die noch unerfahrenen jungen Uhus hoch.

Fünfzehntausend Windenergieanlagen stehen in Deutschland, davon viele in Uhulebensräumen. Und die Zahl nimmt noch zu. Für die Vogelschützer eine unhaltbare Situation: Der Uhu war in der Mitte des letzten Jahrhunderts in Deutschland fast ausgerottet. Heute leben in Deutschland dank großer Anstrengungen des Naturschutzes wieder etwa achthundert Brutpaare - vor allem in den deutschen Mittelgebirgen. "Was hier in Jahrzehnten erreicht wurde, macht zusehends der rücksichtslose Ausbau der Windenergie zunichte. Kaum ein anderer Teil der Wirtschaft setzt sich so rigoros gegen den Naturschutz durch. Diese Branche gilt völlig zu Unrecht als umweltfreundlich", kritisiert Wilhelm Bergerhausen.

Allerdings macht die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen für diese Entwicklung auch die Bundesländer verantwortlich. "Naturschutz ist in Deutschland Sache der Länder. Sie haben die Pflicht, bedeutende Vogellebensräume vor den Geschäftsinteressen einer kleinen Minderheit zu schützen, kommen dieser Pflicht aber kaum nach". Bis auf Brandenburg, wo Windenergieanlagen immerhin einen Abstand von dreitausend Metern zu Uhubrutplätzen ein-halten müssten, ließen viele Länder und Kommunen nahezu jeden Wildwuchs zu.

Beispiel Niedersachsen: Zwar gebe sich die christlich-liberale Landesregierung nach außen hin kritisch, was den weiteren Ausbau der Windenergie im Binnenland angehe. "Tatsächlich unternimmt sie nichts, Uhulebensräume vor Windenergieanlagen zu schützen. Flächennutzungspläne zum Beispiel der Stadt Hardegsen im Solling und der Stadt Osterode am Harz bereiten den Bau von Windparks mit einigen Dutzend Anlagen in aller nächster Nähe zu den wenigen Uhubrutplätzen vor, die es in Niedersachsen gibt", sagt Bergerhausen. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg habe erst kürzlich das Umweltministerium die Genehmigung eines Windparks angeordnet, dem der Landkreis aus Gründen des Vogelschutzes zuvor die Zulassung versagt habe. Gerade an der Windenergie werde viel verdient. Das sei die Erklärung, wenn der Naturschutz unter die Räder komme.

Der Schutz des Uhus ist in Niedersachsen besonders unzureichend, weil die niedersächsische Landesregierung entgegen der Pflicht der Europäischen Vogelschutzrichtlinie von 1979 kein einziges von sechzig niedersächsischen Uhuvorkommen unter den Schutz der Europäischen Vogelschutzrichtlinie gestellt hat. Wegen dieses Versäumnisses ermittelt die Europäische Kommission gegen Niedersachsen.

In der Eifel, wo die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen ihren Sitz hat, ist die Lage kaum besser: Auch hier entstehen immer mehr Windenergieanlagen in Uhulebensräumen. In der Maareifel bei Daun sind es gleich drei Brutpaare, die von einem Windpark bedroht sind. Was das bedeutet, sehen die Vogelschützer in der Nordeifel: "Allein in der Brutzeit 2003 fanden wir zwei tote Uhus in einem einzigen Windpark bei Nideggen - ganz offensichtlich von Rotoren erschlagen. Verunglücken die Altvögel, verhungern die Jungen im Nest. Auch die rotgrüne Landesregierung in Düsseldorf forciert den Ausbau der Windenergie und unternimmt nichts zum Schutz des Uhus", sagt Wilhelm Bergerhausen.

Optimistisch sind die Vogelschützer nur in einer Hinsicht: Die Europäische Kommission ermittelt gegen Deutschland wegen des unzureichenden Schutzes von Uhulebensräumen. Die Errichtung von Windparks dürfte sich in vielen Fällen als Verstoß gegen das europäische Naturschutzrecht erweisen. Das kann den Abriss der Anlagen bedeuten.

Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen EGE e. V. Postfach 1146 52394 Heimbach
Telefon 02446/3321 Fax 02446/3043   Egeeulen@aol.com

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