Windkraft nützt nur den Betreibern
Uilke van der Meer, Mitarbeiter im Wattenrat Ost-Frielsand, bekam
von mehreren
Lokalzeitung
in Ostfriesland Gelegenheit, sich überaus kritisch zu den Windkraftplänen
in der
Samtgemeinde Dornum, LK Aurich zu äußeren. Er äußerte
sich im Speziellen und Allgemeinen. In dieser Deutlichkeit liest man Windkraft-Kritik
im Enercon-Herstellerlandkreis
Aurich
selten!
Ostfriesischer Kurier (Norden/Ostfriesland) vom 07. Januar 2003
"Windkraft nützt nur den Betreibern"
Uilke van der Meer: Verbraucher zahlen die Zeche - Reaktion auf Dornumer Pläne
für neue Anlagen
Der Sprecher des Arbeitskreises Umweltschutz spricht von fatalen Auswirkungen
auf die touristische Entwicklung.
Dornum/ime/mg - Immer wieder wird öffentlichkeitswirksan vermeldet:
Deutschland ist Weltmeister bei der Windkraft-Nutzung. Dies aber ist offensichtlich
nur eine Seite der Medaille. Die andere: Obwohl ständig mehr und immer
höhere Turbinen mit steigenden Leistungen gebaut werden, sinke deren Gesamtertrag,
sagt Uilke van der Meer, Vorsitzender des Arbeitskreises Umweltschutz (AKU)
Norden im Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Niedersachsen. "Die
von den Windkraft-Befürwortern zugrunde gelegten Prognosen erfüllten
sich nicht", ist van der Meer überzeugt.
Uilke van der Meer: Die Landschaft wird mit Windrädern zugestellt
Der gebürtige Niederländer, der seit vielen Jahren in Ostfriesland
lebt, reagiert mit seiner Einschätzung auf den möglichen Ausbau der
Windkraft-Nutzung in der Gemeinde Dornum. Dort sollen, wie berichtet, fast
40 neue Turbinen entstehen. Zumindest, wenn es nach dem Willen mehrerer Investoren
geht. Van der Meer ist einer der Haupt-Organisatoren des Widerstandes vor Ort
und strebt eine gemeinsame Klage der Windkraft-Kritiker gegen die geplanten
Anlagen an. Finanziell wäre ein solcher juristischer Schritt nach seinen
Angaben dank der Unterstützung mehrerer Dornumer abgesichert. Das Gutachten
einer Oldenburger Fachanwältin hatte einer Klage durchaus gute Chancen
eingeräumt.
Van der Meers Kritik richtet sich aber nicht ausschließlich gegen die
Dornumer Plane, sondern gegen ein seiner Ansicht nach vorhandenes Ausufern
der Windkraft-Nutzung im Allgemeinen. Er spricht von einer "Horizontverschmutzung" durch
die hohe Turbinen-Dichte an der Küste: "Die freie Fläche wird
mit Windrädern regelrecht zugestellt."
Im Hinblick auf den für die Region, vor allem auch für die Gemeinde
Dornum so wichtigen Tourismus sei dies eine fatale Entwicklung, betonte der
Naturschützer. Urlauber würden nicht selten von surrenden Geräuschen,
Lichtreflexen oder dem Schattenwurf der Windräder unangenehm überrascht
und abgeschreckt. Die einstige Idylle sei vielerorts bereits dahin, sagt van
der Meer, der von einer "durch Windturbinen industriell überformten
Landschaft" spricht.
Weiterer Grund für den Widerstand: Nach Auffassung des Arbeitskreis-Vorsitzenden
nütze die Windkraft finanziell nur den Betreibern. Die Allgemeinheit zahle
dagegen die Zeche. Denn für die Verbraucher rechne sich die Windkraft
nicht: "Die Betreiber verdienen viel Geld mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) über jeden einzelnen Stromkunden. Die Verbraucher zahlen mehr für
ihren Strom, der in Wirklichkeit überwiegend nicht von Windkraftanlagen
produziert wird."
Hintergrund: Auch wenn der Wind kaum weht - und das sei selbst an der Nordseeküste
oft tagelang der Fall - dürfe das Licht nicht ausgehen. " Konsequenz:
Je mehr Windkraftanlagen gebaut werden, umso mehr traditionelle Großkraftwerke
müssen vorgehalten werden", sagt van der Meer, der auch Mitglied
des Wattenrates Ostfriesland und Leiter des Dornumer Nationalparkhauses ist.
Für ein Megawatt-Windstrompotenzial sei ein Megawatt traditionelles Energiepotenzial
bereit zu halten, rechnet er vor. Denn selbst bei absoluter Flaute verbrauchten
die Räder Strom für den Eigenbetrieb, ohne in dieser Zeit aber selber
Energie zu erzeugen. Die von den Windkraft-Befürworten angeführte
Abgas-Reduzierung und die Vermeidung radioaktiver Abfälle bleibe daher
Wunschdenken. |