Emder Mühlenbauer nur vom Klimaschutz beseelt?!
Nach dem Wybelsumer Polder soll nun auch der angrenzende Rysumer Nacken
als "Testgelände" für Windkraftanlagen genutzt werden.
Enercon möchte hier seine ca. 180m hohen E-112 mit 112 m Rotordurchmesser
"testen". Zu Wort meldet sich die NABU-Kreisgruppe.
Der Rysumer Nacken schließt an den Wybelsumer Polder an, wo schon
trotz eines laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens (EU-Vogelschutzrichtlinie)
ein ein riesiger Wind"park" entstand.
Der Kommentator der Ostfriesen-Zeitung liefert leider trotz gut gemeinter
Ratschläge auch keine Lösung an: Es geht nicht um das was "wichtiger"
ist, Vögel oder WKA-Standorte, sondern ganz nüchtern um die
Einhaltung von Recht; das wird auch nicht anders, wenn man sich "an
einen Tisch" setzt. Den Betreibern ist seit Jahren das Problem EU-Vogelschutzrichtlinie
bekannt gewesen; mit Hilfe der jeweiligen Landesregierungen wird die aber
einfach ignoriert. Jetzt wird es möglicherweise eng für Betreiber
und Genehmigungsbehörden, wenn der EuGH zulangen sollte. Da sollte
man bei den Genehmigungsbehörden schon mal langsam nach der Amtshaftung
fragen. Und: Mit "Klimaschutz" hat Windenergie ganz sicher nichts
zu tun, das ist wie ein Tröpflein im Ozean.
Ostfriesen-Zeitung 14.06.2003 (S. 15)
Nabu gegen Testfeld
WINDENERGIE "Von Bedeutung für Vögel"
EMDEN / SR - Der Naturschutzbund (Nabu) will "mit allen Mitteln
verhindern, dass am Rysumer Nacken ein Testgelände für Windenergie
errichtet wird". Mit diesen Worten reagierte der Emder Kreisgruppen-Vorsitzende
Uwe Schramm auf Überlegungen, ein Testfeld für Anlagen, die
in Offshore-Parks eingesetzt werden sollen, zu planen.
Der Rysumer Nacken sei ein "Brutvogelgebiet von nationaler Bedeutung",
meint Schramm. Nach der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union
sei eine Nutzung der ehemaligen Spülfelder für die Windenergie
"ausgeschlossen". Zudem grenze das Gebiet an die Schutzzonen
des Nationalparks Wattenmeer.
Ostfriesen-Zeitung 14.06.2003 (S. 13) = OZ - Kommentar =
WINDENERGIE KONTRA VOGELSCHUTZ
Überflüssig
VON HEINER SCHRÖDER
Was ist wichtiger: Brutplätze für Vögel oder Standorte
für erneuerbare Energien? Der Konflikt spitzt sich in Ostfriesland
zu, weil sich Emden mit den Planungen am Wybelsumer Polder und am Rysumer
Nacken auf den Weg zum deutschen Zentrum für Windenergie macht.
Es ist ein überflüssiger Konflikt zwischen Klimaschutz und
Vogelschutz. Früher waren die Fronten klar: Auf der einen Seite die
Wirtschaft, die mit ihren Anliegen der Natur schadet. Auf der anderen
Seite die Naturschützer, die ihrer öffentlichen Aufgabe nachkommen,
Natur zu bewahren.
Jetzt verlagert sich der Konflikt in die Öko-Bewegung hinein. Sicher
gibt es Leute, die mit Windenergie Geld verdienen und denen ökologische
Motive egal sind. Aber gerade in Emden sind Leute am Werk; die Klimaschutz
Ernst nehmen.
Es gibt einen Kompromiss. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich nicht
alle Vögel von Windenergieanlagen vertreiben lassen. In Emden kann
es ja auch so sein. Um das zu prüfen, müssten sich die streitenden
Parteien an einen Tisch setzen. Danach sieht es im Moment aber nicht aus.
Auch das ist überflüssig.
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