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Mit Riesenmühlen Fakten schaffen

Stadtwerke Emden und die Energieversorgung Weser-Ems ignorieren EU-Mahnverfahren im Wybelsumer Polder

Trotz EU-Mahnverfahren (1997/4360) in der zweiten, gerichtlichen Stufe, gegen den Windkraftstandort Wybelsum, trotz eines eindringlichen fünfseitigen Schreibens der EU-Kommissarin Wallström an den Bundesaußenminister Fischer vom 20. März 2002 (einsehbar unter http://www.dwarsloper.de/wind/wind04a.htm ), trotz eines erneuten Mahnschreibens der EU an den Bundesaußenminister vom April 2003, trotz Beschlusses des OVG-Lüneburg vom 24. 03. 2003 (1 LB 3571/01) zur fehlerhaften Abwägung des Flächennutzungsplanes Wybelsumer Polder ignorieren die Stadtwerke Emden und die Energieversorgung Weser-Ems das EU- Verfahren und schließen, offenbar mit Hilfe der Genehmigungsbehörden, die Augen vor den den möglichen Konsequenzen.

Bekannt ist, dass die Genehmigungsbehörde Bezirksregierung Weser-Ems und das Land Niedersachsen höchst eigenwillige Vorstellungen von der Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie haben. Der Wattenrat schrieb wegen Wybelsum zweimal den nieders. Ministerpräsidenten an (Herr Wulff ist Mitglied im Bundesverband Windenergie), ohne jemals eine Antwort erhalten zu haben. Diese konzertierte dreiste Ignoranz ist offensichtlich Teil einer Aussitz-Strategie, die Fakten schaffen soll, in der Erwartung, dass diese trotz eines möglichen EuGH-Verfahrens nicht mehr rückgängig gemacht werden können. "Mit der Genehmigung wird in den nächsten Wochen gerechnet", sagen die Betreiber ob des tatkräftigen Klüngels ganz selbstsicher.

M.K.

Ostfriesen-Zeitung 13.06.2003 (S. 13)

Windpark der Riesenmühlen in Emden

WINDENERGIE Im Wybelsumer Polder werden bis 2006 zehn Anlagen der neuen Generation aufgestellt

Sieben 4,5-Megawatt-Anlagen von Enercon bestellen die Stadtwerke Emden. Mit einer Genehmigung wird in den nächsten Wochen gerechnet.

EMDEN / SR - Emden eilt mit Riesenschritten einer neuen Ära der Windenergie entgegen: In den nächsten Wochen beginnen im Wybelsumer Polder die Arbeiten für den Bau des größten Windparks der Welt: Elf kleinere Anlagen werden bis zum Jahr 2006 durch eine neue Generation von Windenergieanlagen ersetzt: Die Stadtwerke Emden und die EWE AG wollen insgesamt zehn Windmühlen des Enercon-Typs E-112 mit jeweils 4,5 Megawatt Leistung aufstellen.

"Wir waren damals die Pioniere und bleiben die Pioniere der Windenergie", sagt Remmer Edzards, Geschäftsführer der Stadtwerke Emden. Die Stadtwerke betreiben elf kleinere Windenergieanlagen in der Nähe des Volkswagenwerks mit Leistungen zwischen 500 Kilowatt und 1,5 Megawatt. Die Anlagen gehören zum großen Windpark Wybelsumer Polder mit zusätzlich 42 1,5-Megawatt-Anlagen und 70 Megawatt Leistung.

Die elf Anlagen der Stadtwerke sind schon älter und sollen jetzt durch die modernste Generation ersetzt werden. Sieben Anlagen haben die Stadtwerke gekauft, drei die EWE. Nach OZ-Schätzungen kostet der Austausch der Anlagen, von Fachleuten "Repowering" genannt, knapp 100 Millionen Euro. Mit einer Genehmigung der Stadt Emden rechnet Edzards in den nächsten Wochen.

Ein Prototyp der E-112 dreht sich bereits am Enercon-Standort Magdeburg. In den nächsten Wochen Wird eine weitere Anlage in Wilhelmshaven aufgestellt. Kurz darauf wollen Stadtwerke und EWE jeweils eine Anlage im Wybelsumer Polder bauen.

Bei der E-112 handelt es sich um eine Windmühle, die sowohl an Land als auch auf See (Offshore) eingesetzt werden kann. Wegen der besonderen Bedingungen auf See hält sich Enercon mit dem Einsatz in Offshore-Windparks noch zurück, an Land sieht das Unternehmen offenbar weniger Probleme.

Der Bau sprengt alle bisherigen Dimensionen: Die Nabe der Anlage wird auf 125 Metern Höhe angebracht. Mehr als 60 Pfähle müssen für das Fundament in den Boden gerammt werden. Es sind sogar Pfähle nötig, um die Baustelle zu stabilisieren.

Durch den Austausch der zehn Anlagen schnellt die Leistung des Windparks bis 2006 auf über 100 Megawatt hoch. Emden wird damit zum größten deutschen Windenergie-Standort, zumal die Stadt ein Testfeld für Offshore-Anlagen am benachbarten Rysumer Nacken plant (die OZ berichtete).

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