Watten-Rat

Ost-Friesland

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Startseite > Windenergie > Artikel Nr. 109 (März 2009)

Wattenrat besichtigt E.ON-Kabeltrasse Alpha-Ventus

Trassenbegehung fast ein halbes Jahr nach der Verlegung - Was hat sich getan?

Unser Beitrag "E.ON verlegt Kabel für Offshore-Windpark" vom September 2008 liegt nun mittlerweile ein knappes halbes Jahr zurück. Das Interesse der Medien auf die von verschiedenen beteiligten Stellen unerwarteten Schäden im Wattenmeer durch die Verlegetätigkeiten ist gänzlich abgeebbt. Ist jetzt, nachdem der Winter fast vorbei ist, im Watt auch wieder alles in Ordnung? Höchste Zeit also für eine Begutachtung vor Ort.

Zunächst noch ein kurzer Blick auf die beteiligten Firmen. E.ON-Netz wurde vom Bund mit dem Anschluß beauftragt und beauftragte wiederum die Firma Oceanteam mit der Verlegung des Kabels im Wattenmeer zwischen Hilgenriedersiel und Norderney. Gemessen an der Ausführung der Arbeiten durch Oceanteam darf vermutet werden, daß es vertraglich kaum klare Eckpfähle zur umweltverträglichen Umsetzung gegeben haben kann. Oceanteam hat 2008 in einem anerkannt schützenswerten Refugium schlicht und einfach Mist gebaut. Jeder Abeitnehmer wäre bei vergleichbarer Arbeits"leistung" sofort auf der Straße. Nicht jedoch Oceanteam, dieses Jahr ist man für NordEon 1 wieder mit im Boot, diesmal als Subunternehmer von ABB, die als Generalauftragnehmer für E.ON-Netz fungieren. Es bleibt zu hoffen, daß der firmeneigene Anspruch von ABB

Wir unterstützen verantwortungsvollen Umweltschutz
Alle Beschäftigten von ABB haben die Verantwortung, Gesetze und Regelungen zum Thema Umweltschutz sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne einzuhalten und die Umwelt an jedem Ort, an dem sie arbeiten, zu schützen.

in diesem Jahr sichtbar wird.

Lediglich teilweise in der Nähe zum Riffgat sind heute keine Spuren der Kabelverlegung zu sehen. Diese bis in den Untergrund grobkörnigen Bereiche sind nicht großflächig. In allen anderen Bereichen zeigen sich bis heute sichtbare bis starke Beeinträchtigungen, die bis zur Veränderung des ursprünglichen Erscheinungsbildes gehen. Baggerspuren und die Trasse bewirken eine beginnende Instabilität der bisherigen Strömungsarmut des typischen Mischwatts. An verschiedenen Stellen bilden sich neue Priele durch zuviel abfließendes Wasser auf zu engem Raum.

Baggerspur vom September 2008

Dieselbe Baggerspur im Februar 2009

Durch eine Baggerspur herangeführt...

...bildet ablaufendes Wasser einen Priel

Zerfahrenes Watt auch 2009 - jede einzelne Spur verändert den Wasserhaushalt, auch über 300 Tiden haben die Schäden und ihre Auswirkungen nicht "verschwinden" lassen

Am Ende der Kabeltrasse vor dem Riffgat hat sich, gespeist durch zenrtrierte Wasserzufuhr, ein neuer Priel gebildet

Diese Aufnahme vom 22-09-08 zeigt, daß sich dieser Priel sehr schnell ausgebildet hat

Heute ist der neue Priel etabliert, weitere Folgen für das Mischwatt sind bislang unbekannt

Arbeitsbereich Kabeltrasse im Grohdewatt

Kabeltrasse nördlich des Riffgats

Zusammenfassend muß festgestellt werden, daß sich ein solcher Eingriff in einem solch sensiblen Gebiet von selbst verbietet. Zumindest dann, wenn man denn den Schutzgedanken des Nationalparks Wattenmeer halbwegs ernst nimmt. Es sind Schäden entstanden, die ihre eigene Dynamik entwickeln und eben nicht reversibel sind. Wir werden die weitere Entwicklung dokumentieren und auf jeden Fall ein besonderes Auge auf die für 2009 geplanten Tätigkeiten haben. Laut der Pressesprecherin von E.ON-Netz, Cornelia Junge, sollen die Verlegearbeiten in diesem Jahr bei Niedrigwasser durchgeführt werden. Über die zur Anwendung kommende Gerätschaft wird zur Zeit von den beteiligten Gremien noch entschieden.

Einen Hinweis könnte dieses vom Wattenrat gesichtete Gerät liefern:

Bohlen&Doyen Kettenfahrzeug im Norddeicher Hafen am 20. Februar

Da die Jungs von BoDo durchaus durch Sachkenntnis zum Thema Wattenmeer bekannt sind, laßt das hoffen. Wir werden sehen und berichten.

Onno K. Gent

 
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