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Verbraucher finanzieren Gewinne der Betreiber von Windkraftanlagen

Wachsende Windenergie erhöht Kosten der Verbraucher

Obwohl der Vorstandsvorsitzende der Energieversorgung Weser-Ems (EWE) in bisher nicht gekannter Klarheit einräumt, dass Off-Shore-Windkraftwerke kein Ersatz für Wärmekraftwerke sein können, dadurch aber höhere Kosten auf den Verbraucher zukämen, wird sie "ohne betriebswirtschaftliche Vorteile" allein aus "aktiver Wirtschaftsförderung für die Region" gerechtfertigt.
Die geschätzten Mehrkosten von vier Milliarden Euro pro Jahr, die die Energieversorger wegen der Verpflichtung der Abnahme des Windstromes nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) aufwenden müssen, werden auf jeden Stromkunden umgelegt. Jeder Verbraucher finanziert also die satten Gewinne der Betreiber, für die das EEG ein Goldesel ist. Man könnte auch das Watt betonieren und hinterher wieder aufreissen, auch das wäre eine zwar wenig sinnvolle, aber durchaus denkbare Wirschaftsförderung....


"Offshore kein Ersatz für Kraftwerke"

Ostfriesen Zeitung,15. Okt. 2002,  (S.14)

Von Horst Suermann

Oldenburg. Die EWE AG will weiterhin in Windenergie investieren, um damit aktive Wirtschaftsförderung für die Region zu betreiben, die Entwicklung voranzubringen, Knowhow zu gewinnen und den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken; sie sieht aber auf längere Sicht und auch bei Offshore-Windanlagen keine betriebswirtschaftlichen Vorteile gegenüber konventionellen Kraftwerken, sagte gestern EWE-Vorstandsvorsitzender Dr. Werner Brinker.

Wenn sich die EWE dennoch an der Offshore-Technik beteiligen werde, so Brinker, dann aus den gleichen Gründen: Wirtschaftsförderung und Know-how-Gewinn, vor allem bei Netzanbindung und bei Logistik, der Versorgung und Wartung. Dafür hat die EWE mit drei Firmen aus der Region die "Offshore Wind Technology GmbH" in Leer gegründet. Die EWE betreibt zurzeit 55 Windanlagen mit einer Nennleistung von 37 Megawatt; sie ist auch am Windpark auf dem Wybelsumer Polder beteiligt, dem größten Europas. Bei alledem hat sie u. a. festgestellt, was auch Kritiker des Einspeisegesetzes sagen: Dass sich Anlagen an guten Standorten bereits heute zu hoch verzinsen.

Nach Brinkers Einschätzung ist die Windenergie-Nutzung aus der Testphase heraus; 1,5-Megawatt-Anlagen seien "trotz gelegentlicher Störungen Stand der Technik", die neuen - für den Offshore-Einsatz vorgesehenen - 4.5-Megawatt-Windräder die Technik von morgen. Die erste Anlage dieser Größe wird zurzeit in Magdeburg getestet, eine zweite soll in Wilhelmshaven entstehen, die dritte wird die EWE
bauen. Doch "dabei sollte man die Größenordnungen nicht aus dem Auge verlieren". Immerhin leiste ein durchschnittliches Kernkraftwerk 1300 Megawatt - im Dauerbetrieb.

"Offshore"-Anlagen - Anlagen auf See - arbeiten um den Faktor 1,5 bis 2 effektiver als Anlagen an Land, werden aber nach Brinkers Einschätzung dennoch "betriebswirtschaftlich auf absehbare Zeit gegenüber konventionellen Kraftwerken nicht konkurrenzfähig sein" und wegen des auch auf See unbeständigen Windes "kein Grundlastkraftwerk ersetzen". Brinker: "Jeder Segler weiß, dass er einen Hilfsmotor braucht."

Mit dem Zuwachs an Windenergie kommen auf die Verbraucher neue Kosten zu, auch wenn die nach einer Gesetzesänderung nicht mehr vorwiegend von den Küstenbewohnern gezahlt werden müssen. Die EWE schätzt den Anteil von Windenergie am Energiemix des Jahres 2010 weil politisch so gewollt auf zehn bis 15 Prozent. Bei einer bundesweiten Produktion von 70 Milliarden Kilowattstunden und einer Vergütung von 9 Cent pro Kilowattstunde betragen die Mehrkosten laut Brinker rund vier Milliarden Euro pro Jahr, zuzüglich der Kosten für Regelaufwand, Netzausbau und die Bereitstellung der Kraftwerke.

Da wird auch mancher Verbraucher stöhnen, der verbal den neuen Energien zuneigt, wie die Erfahrung mit der EWE-Ökostrom-Tochter NaturWatt belegt. Fast 50 Prozent der EWE-Kunden hatten sich 1997
zu Ökostrom und Mehrkosten bekannt, - nur 0,2 Prozent haben ihr Bekenntnis bis heute umgesetzt.

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Strompreise in Europa:

"Langfristig fallende Preise in Deutschland und Frankreich: In Deutschland sind die Preise in 2001 auch aufgrund von Überkapazitäten um rund 25 Prozent gesunken. Sie bleiben jedoch mit die Höchsten in Europa. Ökosteuern sowie hohe Kosten für die Pflichteinspeisung von Strom aus regenerativen Quellen wie Windkraft oder aus der Kraft-Wärme-Kopplung verhindern einen noch höheren Preissturz."

22.10.2002:   Deregulierung im Strommarkt führt zu Preissenkungen

Paris/Berlin - In 2001 sind die Strompreise in den beiden am weitesten deregulierten Märkten in Europa, Schweden und Großbritannien, um 18 beziehungsweise 12 Prozent gesunken. In Ländern mit einem weiterhin stark regulierten Markt wie Irland stiegen hingegen die Preise um deutliche 18 Prozent. Ganz entgegen den Erwartungen legten aber auch die Elektrizitätspreise in Finnland, Norwegen und Dänemark um bis zu 13 Prozent zu. Dies ergab eine Untersuchung des European Energy Markets Deregulation Observatory von Cap Gemini Ernst & Young. Betrachtet wird in den kontinuierlich wiederholten Studien die mittel- bis langfristige Entwicklung der europäischen Strompreise ab 1996. Als Referenz für die Preiserhebung wurde der Bedarf eines Kleinen- bzw. Mittleren Unternehmen von rund zwei Millionen Kilowatt/Stunden zugrunde gelegt. Spätestens 2004 werden diese Unternehmen nach einer Entscheidung des EU Gipfel von Barcelona, frei sein in der Wahl ihres Energielieferanten.

Langfristig fallende Preise in Deutschland und Frankreich: In Deutschland sind die Preise in 2001 auch aufgrund von Überkapazitäten um rund 25 Prozent gesunken. Sie bleiben jedoch mit die Höchsten in Europa. Ökosteuern sowie hohe Kosten für die Pflichteinspeisung von Strom aus regenerativen Quellen wie Windkraft oder aus der Kraft-Wärme-Kopplung verhindern einen noch höheren Preissturz. Auch in Frankreich sanken die Preise um über zehn Prozent, obwohl dort die Deregulierung noch nicht weit fortgeschritten ist. Der Einfluss der Regierung und der Wille, den Markt zu entflechten, werfen jedoch ihren Schatten voraus.

"Der Preisverfall kann nicht in allen Fällen auf die De-regulierungsbemühungen zurückgeführt werden. Auch andere Faktoren wie Angebot und Nachfrage, Rohstoffpreise oder Transport- und Durchleitungskosten spielen eine Rolle", erläutert Bernd Wöllner, Principal im Bereich Energie- und Versorgungsunternehmen bei Cap Gemini Ernst & Young. "Die Studie zeigt aber, dass die Deregulierung ein deutlicher Faktor bei Preissenkungen ist. Deutschland und Frankreich sind das beste Beispiel dafür."

Langfristig sind die Preise in Finnland (15 Prozent) und Schweden (25 Prozent) gesunken. Kapazitätsoptimierungen bei den Erzeugern und der Ausbau der Strombörse NoordPool sind sicherlich die Gründe hierfür. Ganz im Gegensatz hierzu steht die Entwicklung in Dänemark.

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