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Umweltminister Sander und der Bodenabbau in Salzwiesen
Pressemitteilung 28. Februar 2005 Nr. 03/2005
Bodenentnahme in den Salzwiesen des Wattenmeeres erneute Provokation des Naturschutzes
Niedersächsicher Umweltminister Sander "Elefant im Porzellanladen"
Esens. Als erneute Provokation des Naturschutzes bezeichnet der Wattenrat Ost-Friesland die Absicht des niedersächsischen Umweltministers Sander, nun auch Bodenabbau für Deichbaumaßnahmen in den streng geschützten Salzwiesen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer zuzulassen.
Die heutigen Salzwiesen seien die traurigen Reste ehemals großer Flächen vor den Deichen, die in den letzten Jahrzehnten durch Landgewinnungsmaßnahmen immer mehr geschrumpft seien. Diese Reste seien heute streng durch nationales und europäisches Recht geschützt und dürften in weiten Teilen nicht einmal betreten werden. Unter anderem unterlägen sie den Auflagen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Die Salzwiesen erfüllten eine wichtige Funktion für Brut- und Rastvögel und seien Standorte für besonders angepasste Pflanzen und Insekten, aber kein Bodenabbaugebiet.
Für den zweifellos notwendigen Küstenschutz seien aber ausreichend Flächen zur Bodenentnahme im Binnenland vorhanden, auch auf Flächen, die sich in Landesbesitz befänden. Hier könnten auf intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen in der Tat wertvolle Biotope durch den Bodenabbau entstehen.
Nach der Zerschlagung von Umweltbehörden im Lande und Einbindung des behördlichen Landesnaturschutzes ausgerechnet in eine Küstenschutzbehörde, nach Schwächung der Naturschutzverbände durch drastische Mittelkürzungen, nach der Öffnung von Schutzgebieten für den Besucherverkehr mit fatalen Folgen für die Tierwelt schreite Sander nun völlig losgelöst von rechtlichen Vorgaben auf seinem Wege der Missachtung des Naturschutzes voran.
Er unterlasse nichts, um Fortschritte im Naturschutz, die von Naturschutzverbänden in jahrelanger zäher Kleinarbeit erkämpft wurden, mit einem Federstrich zunichte zu machen; er führe sich auf wie ein Elefant im Porzellanladen. Der Umweltminister entpuppe sich zunehmend als Umweltverhinderungsminister, der den Anforderungen seines Amtes nicht gewachsen ist.