Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 94 (12.01.2005)
Neuer Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz gegründet
Die Einbindung des Landesnaturschutzes in eine Wasserbaubehörde ist schon ein starkes Stück aus dem politischen Tollhaus der CDU-FDP-Landesregierung in Niedersachsen
Und wirft ein spezielles Licht auf die Amtssführung des notorischen Umweltministers Sander. Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft ist bekannt für seine rigorosen Eingriffe in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, jetzt kann fachliche Kritik an diesen Eingriffen schon im Hause abgebügelt und weichgespült werden. Nach außen wird dann mediales Einvernehmen demonstriert werden. Auch so kann man gravierende Zielkonflikte durch geschickte politische Behördenumstrukturierung einfach wegbügeln. Damit ist der Schlussstein auf die Zerschlagung des Verbände- und Behördennaturschutz im Lande gesetzt. Mit dabei auch Herma Heyken (SPD), früher Pressesprecherin der aufgelösten Bezirksregierung Weser-Ems, die jetzt im NLWKN als Pressesprecherin fungiert.
Schöne neue Naturschutzwelt in Niedersachsen.
Das Organigramm dieser Megabehörde finden Sie hier: NLWKN Organigramm
Die Beschreibung der Naturschutzaufgaben im Geschäftsbereich IV werden so dargestellt (man beachte die neue Sprachregelungen des Umweltministers Sander, "unsere" Natur "begreifbar", also begrabbeln, und "begehbar", also rein in die Schutzgebiete, zu machen)
"Geschäftsbereich IV
Der Geschäftsbereich IV - Naturschutz - ist neu beim NLWKN.
Der Schutz unserer Natur, ihren Wert begreifbar und erlebbar zu machen, ist das Ziel der niedersächsischen Naturschutzpolitik, in die der NLWKN maßgeblich eingebunden ist. In seinen vier Betriebsstellen Süd, Hannover-Hildesheim, Lüneburg und Brake-Oldenburg übernimmt er etliche Naturschutzaufgaben des Landes mit teilweise landesweitem, teilweise regionalem Charakter. Die Betriebsstelle Hannover-Hildesheim ist landesweit für die sogenannten fachbehördlichen Naturschutzaufgaben zuständig. Dazu zählen neben den Beratungsaufgaben die Fortführung der niedersächsischen Biotopkartierung und der Erfassungsprogramme, die Fortschreibung der roten Listen der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die Pflege der intensiven Zusammenarbeit mit den vielen ehrenamtlichen Meldern und Kartierern, die Herausgabe von naturschutzfachlichen Publikationen und Kartenwerken, die Schutzgebietsdokumentation, die Aufgaben der staatlichen Vogelschutzwarte sowie Kontrollaufgaben des internationalen Artenschutzes, insbesondere im Hinblick auf den weltweiten Handel mit bedrohten gefangenen Wildtieren und gefährdeten ausgegrabenen Wildpflanzen.
Die Betriebsstellen Braunschweig, Lüneburg und Oldenburg, aber auch Teile der Betriebsstelle Hannover-Hildesheim, weisen Naturschutzgebiete in den europäischen NATURA 2000 Gebieten aus, soweit das niedersächsischer Sicht erforderlich ist. Weiterhin kümmern sie sich umfassend um die der Europäischen Union gemeldeten beziehungsweise der Bundesregierung zur Meldung vorgeschlagenen NATURA 2000 Gebiete. Einige der niedersächsischen Naturschutz-Förderprogramme werden in den vier Betriebsstellen umgesetzt, ebenso wie regionale Artenschutzkonzeptionen. Auch die fachliche Betreuung der landeseigenen Naturschutzgrundstücke wird von den vier Standorten aus übernommen.
Leiter des Geschäftsbereiches IV ist Dr. Walter Keuffel (Telefon: 0511/106-7504)."
Wir zitieren aus dem Anzeiger für Harlingerland:
Anzeiger für Harlingerland 12.01.2005 (S. 6)
Alle Kompetenzen unter einem Dach
Neuer Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz gegründet
In der Norder Direktion des NLWKN in Niedersachsen laufen die Fäden für alle Aufgaben zusammen.
OSTFRIESLAND / HIN - Es ist nur ein Buchstabe mehr, doch dahinter verbirgt sich ein wichtiger Teil der Verwaltungsreform: Aus dem ehemaligen Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz geworden, heißt nun kurz "NLWKN" und hat seinen Sitz in Norden.
Direktor Siegfried Popp bringt es gestern bei der Vorstellung des neu gegründeten Landesbetriebes und dessen Führungsteams auf den Punkt: "Der NLWKN ist die einzige Einrichtung, die sich landesweit mit Küsten- und Naturschutz und Wasserwirtschaft beschäftigt".
Es sei bundesweit ein absolutes Novum, dass die beiden Bereiche Naturschutz und Wasserwirtschaft unter einem Dach konzentriert seien.
Entstanden ist die neue und eine der jüngsten Institutionen Niedersachsens aus dem Zusammenschluss des bereits erwähnten NLWK, dem Landesamt für Ökologie und den Dezernaten für Naturschutz und Wasserwirtschaft aus den bisherigen vier Bezirksregierungen.
Mit erfahrenen Mitarbeitern aus diesen Bereichen könne das Landesamt nun mit einem bestens ausgerüsteten, fach- und ortskundigen Team an den Start gehen. Die wichtigsten Themen für die Zukunft seien der Hochwasser- und Küstenschutz, die Umsetzung der europäischen Richtlinien "Natura 2000" und die Wasserrahmenrichtlinien.
Insgesamt 231 Stellen sind aus dem inzwischen aufgelösten Niedersächsischen Landesamt für Ökologie zum NLWKN gewechselt, weitere 363 Stellen kamen aus den vier Bezirksregierungen. Aus ganz Niedersachsen sind rund 1500 Mitarbeiter beim NLWKN beschäftigt. Von der Direktion in Norden aus werden die strategischen Aufgaben erledigt. Die fachlichen Aufgabenbereiche werden in elf Betriebsstellen abgewickelt: In Aurich, Brake-Oldenburg, Cloppenburg, Hannover-Hildesheim, Lüneburg, Meppen, Norden-Norderney, Braunschweig, Sulingen , Stade und Verden.
Die Direktion in Norden umfasst wiederum sechs Geschäftsbereiche mit den dazugehörenden Leitern, die ihre Aufgabenbereiche gestern vorstellten.
Geschäftsbereich I wird von der aus Aurich bekannten Anne Rickmeyer geleitet und schreibt sich den Schutz vor Sturmfluten und Hochwasser auf die Fahnen: Unter anderem werden von hier aus die zwölf Sperrwerke und die Schöpfwerke unterhalten und instand gesetzt. Spezielles Gerät für Schadstoffunfallbekämpfung in den Küstengewässern und den Unterläufen von Ems, Weser und Elbe wird sichergestellt.
Die Schifffahrtskanäle wie zum Beispiel der Ems-Jade-Kanal und der Nordgeorgsfehnkanal werden von hier aus betrieben.
Planung und Bau- so heißt der Geschäftsbereich II von Olaf Müller, der beides für Insel-, Küsten- und Hochwasserschutzmaßnahmen leitet und für die naturnahe Gewässergestaltung im Land Niedersachsen zuständig ist.
Eine der wichtigsten Aufgaben von Robert-Stephan Heinrich im Geschäftsbereich III ist der Hochwassermelde- und Sturmflutwarndienst, vor allem auch nach den aktuellen Vorfällen in Südostasien (Seite 1).
Dr. Walter Keuffel leitet den Bereich des Naturschutzes (Geschäftsbereich IV), in dem die Wasserrahmenrichtlinien und das europaweite Schutzgebietssystem Natura 2000 umgesetzt werden soll.
Die Juristin Franzis Kathe (Geschäftsbereich V) ist für die innere Organisation, sprich die Verwaltung, Finanzen und Personalfragen zuständig. Zulassungen von Deichbaumaßnahmen für den Küstenschutz und Hochwasserschutz sind Aufgaben des sechsten Geschäftsbereiches von Stefanie Knöthel. Zu den aktuellen Beispielen für die laufende Arbeit: Die Modernisierung der Klärtechnik im VW-Werk.