Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 78 (28.08.2004)
Sandbewegung in den Juister Dünen
Dünen im EU-Vogelschutz- und FFH-Gebiet werden zugekippt
Ganz unten ein empörter Kommentar einer Insularin von Juist zu den umfangreichen Düneneingriffen im Westen von Juist (Bill). Dort werden derzeit mit riesigen Baumaschinen Dünentäler zugeschüttet: im FFH-Gebiet und EU-Vogelschutzgebiet und Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer!
Nach Auskunft eines Mitarbeiters des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft un Küstenschutz (NLWK) in Norden gibt es zu dem Eingriff in das Schutzgebiet einen Landschaftspflegerischen Begleitplan und eine Verträglichkeitsprüfung. Im Zuge von Ersatzmaßnahmen sollen auf einem Hektar Fläche (!) standortfremdes Gehölz (Traubenkirschen) entfernt und die natürliches Dünenentwicklung gefördert werden. Eine Beteiligung von anerkannten Naturschutzverbänden fand nicht statt. Die genannten Unterlagen sind derzeit nicht bekannt. Die Maßnahme sei mit der Nationalparkverwaltung "intensiv" abgestimmt worden. Dem Wattenrat liegen aber Informationen vor, dass diese "Abstimmung" nicht auf ungeteilte Zustimmung innerhalb der Nationalparkverwaltung stieß und das Verfahren statt dessen vom NLWK "an sich gezogen" wurde, mit dem bekannten Auswirkungen.
Fraglich ist, ob die Entfernung der standortfremden Traubenkirschen nicht ohnehin hätte erfolgen müssen; als "Ersatzmaßnahme" für diesen erheblichen Eingriff ist diese Maßnahme völlig unzureichend und vorgeschoben.
Ausführende Behörde ist das Niedersächsische Landesamt für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK) in Norden, das demnächst mit dem Zusatz "N" auch den Naturschutz des in Auflösung befindlichen Nieders. Landesamtes für Ökologie (NLÖ) übernehmen soll.
Wie man sehen kann, wurden hier die Böcke zum Gärtner gemacht.
Vor einigen Jahren noch hätte dies einen empörten Aufschrei von Naturschutzverbänden zur Folge gehabt. Nun geht man (fast) geräuschlos, vom Dieselgeräusch abgesehen, zur Sache.
"JUISTER SOMMERPARADIES :
Wer hört denn noch auf Naturschützer?! Wen interessiert überhaupt noch
Naturschutz?!?! Da kann eine Küstenschutzbehörde ohne Beteiligung des Naturschutzes
wegen: "Gefahr im Verzug" kilometerweit tief liegende Dünentäler mit
"positven Sandaufkommen" vom Inselende zuschütten mit fünf riesigen
dieselbetriebenen Fahrzeugen, die autobahnähnliche Spuren am schönen Juister Strand
hinterlassen und täglich mit Treibstoff versorgt werden, der per Trekker über die
Badestrände als Zubringerstrecke gefahren wird. Und das mitten in der Saison! Proteste =
NULL!"