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Ems kaputt  

(Nachtrag von November 2003)

Nun haben die staatlichen Zauberlehrlinge ihre vergebliche "Kunst" selbst bestätigt: horrende Millionenbeträge aus Steuergeldern wurden in die Ems gepumpt, um einer Werft im Binnenland den Bau von riesigen Musikdampfern zu ermöglichen. Was jeder mit offenen Sinnen selbst seit Jahren beobachten konnte und was dennoch öffentlich stets geleugnet wurde, kann nun nicht mehr verheimlicht werden: Trübungen, Verschlickungen, fehlende Fische und Sauerstoffmangel, mit Millionensummen herbeigeführt. Wer haftet eigentlich für solchen "Sachverstand"? Herr Schröder (SPD), Herr Seiters (CDU), Wasserbauingenieure?

Ostfriesen-Zeitung 25.11.2003 (S. 8)

Für Ems wir eine große Lösung gesucht

WASSERQUALITÄT - Riesen-Loch vor dem Sperrwerk soll Schlick schlucken / Fluträume bei Papenburg

Das Emder Wasser- und Schifffahrtsamt hat mit den Maßnahmen der vergangenen Jahre zu wenig erreicht. Die neuen Ansätze sollen sichtbare Erfolge bringen.

VON HEINER SCHRÖDER

OSTFRIESLAND - Eine große Lösung für die Ems sucht das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA). Eine riesige Schlickfalle vor dem Emssperrwerk und ausgedehnte Fluträume im Raum Papenburg sollen den Fluss wieder in sein Gleichgewicht bringen. "Wir wollen sichtbare Verbesserungen erreichen", sagte Behördenleiter Reinhard de Boer der OZ.

"Es gibt an der deutschen Küste nichts komplizierteres als die Ems", meint de Boer. In den vergangenen Jahren hat das WSA zwar bereits versucht, durch den Umbau von Buhnen und Leitwerken die fortschreitende Verschlickung des Flusses aufzuhalten. "Aber der Ems geht es immer noch nicht wesentlich besser", sagt de Boer.

In bislang nicht gekannter Offenheit bezeichnet der Behördenchef die Trübung der Ems als "außerordentlich schlimm". An den Ursachen gibt es mittlerweile keine Zweifel mehr: Durch die Emsvertiefungen ist die Flut stärker als die Ebbe geworden. So kommt mehr Schlick aus der Emsmündung in den Bereich zwischen Leer und Papenburg. Schlick, der vom schwachen Ebbstrom nicht mehr in die See zurückgespült werden kann.

Damit einher ging ein größerer Tidenhub. Neue Untersuchungen haben zwar gezeigt, dass es einen natürlichen Trend zu einem größeren Tidenhub in der Ems gibt. Aber die Vertiefungen haben diesen Trend verstärkt. Er äußert sich nicht nur in einer außerordentlichen Trübung des Flusses, sondern auch in einer dramatischen Sauerstoffknappheit in jedem Sommer. Zwischen Leer und Papenburg leben bei hohen Temperaturen keine Fische mehr. Obwohl das Emswasser praktisch schadstofffrei ist.

Die Bundesanstalt für Wasserbau in Hamburg untersucht gerade für das Emder WSA, wie die Situation der Ems spürbar verbessert werden kann. Es gibt zwei Ansätze:

  • Eine große Schlickfalle vor dem Emssperrwerk soll die Schlickmassen auffangen, so dass sie erst gar nicht Leer und Papenburg erreichen. "Das ist dann ein wirklich großes Loch, das natürlich regelmäßig ausgebaggert werden müsste", so de Boer.

  • Große, geregelte Fluträume im Raum Papenburg könnten das eindringende Wasser aufnehmen und die Kraft der Flut brechen. Auch dort denkt das WSA in großen Dimensionen, "wenigstens 100 bis 200 Hektar".

Verwirklicht werden diese Projekte nur, wenn die Bundesanstalt für Wasserbau nach ihren Berechnungen und Modellversuchen große Fortschritte erwartet. Damit ist sie gerade beschäftigt. Für den Tidenhub, also den Unterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser, hat de Boer die Messlatte hoch gelegt: "Der Tidenhub sollte durch Anhebung des Niedrigwassers um mehrere Dezimeter sinken."

Die Veränderungen sollen sichtbar sein, das Wasser der Ems wieder sauerstoffhaltiger und nicht mehr so trüb. Der Effekt für das WSA: Es müsste weniger baggern und spart Geld. Vor übergroßen Hoffnungen warnt er allerdings: "Die Ems wird nie wieder ein klarer Fluss werden."

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