Zwei neue Chlor-Chemiefabriken im niederländischen Delfzjil
sind eine "Entlastung
für die Umwelt". Daher: "keine Bedenken aus Ostfriesland"
Es ist eben alles eine Frage der positiven Darstellung: Es gibt zwar "keine
Bedenken" aus Ostfriesland gegen den Bau von zwei weiteren Chlorfabriken
im niederländischen Delfzjil am Dollart genau gegenüber von
Emden, aber man kennt noch nicht einmal die Unterlagen en Detail. So
wird in Ostfriesland häufig Politik gemacht: Mund auf, Augen zu,
mal sehen was kommt. Und sowieso: die zwei neuen Fabriken sind eine "Entlastung
für die Umwelt im Dollartbereich", meint jedenfalls die "Ostfriesen
Zeitung" (obwohl man kaum was weiß. Nun denn...)
Ostfriesen-Zeitung 12.01.2004 (S. 7)
Delfzijl: Neue Fabrik macht weniger Dreck
CHEMIE-INDUSTRIE - Ostfriesischen Städten und Gemeinden fehlen
Unterlagen über Chlor-Anlage
Diesmal gibt es kaum Bedenken gegen das Projekt des Konzerns Akzo Nobel.
Aber jetzt verzögert sich alles, weil den Deutschen die Genehmigungspläne
zur öffentlichen Auslegung fehlen.
VON HEINER SCHRÖDER
DELFZIJL / OSTFRIESLAND Zum ersten Mal gibt es kaum Bedenken auf ostfriesischer
Seite gegen den Bau von zwei neuen Chemiefabriken im niederländischen
Delfzijl. Aber jetzt hakt es an bürokratischen Unzulänglichkeiten:
Weil den betroffenen deutschen Städten und Gemeinden die Unterlagen
für die öffentliche Auslegung fehlen, drohen Verzögerungen
bei der Genehmigung. "Wir warten jetzt erst einmal ab, was die Niederländer
sagen", meint Herma Heyken, Sprecherin der Bezirksregierung.
Es geht um die Erweiterung der Chemie-Industrie in Delfzijl, von den
Niederländern "Chemiepark" genannt. Der niederländische
Konzern Akzo Nobel will im Jahr 2006 zwei neue Anlagen in Betrieb nehmen.
Es handelt sich um eine Fabrik zur Produktion von Chlor und eine weitere
Fabrik zur Produktion von Chloressigsäure. Die Produkte dieser Fabriken
werdest für die Herstellung von PVC, Autozubehör, Seife, Shampoo,
Regenkleidung und anderen Dingen des täglichen Gebrauchs benötigt.
Chlor und die aus Chlor hergestellte Chloressigsäure sind giftig.
Trotzdem bedeutet der Bau der zwei neuen Fabriken eine Entlastung für
die Umwelt im Dollartbereich. Denn die neue Chlorfabrik arbeitet nach
einem modernen Verfahren, das deutlich umweltschonender ist als das der
alten Anlage, die abgerissen werden soll.
Zudem kann künftig auf den Einsatz von Asbest verzichtet werden. "Die
Abwasserverhältnisse werden sich demnach ganz überwiegend besser
darstellen als heute", heißt es in einer Stellungnahme der
Bezirksregierung.
Die in Ostfriesland betroffenen Gemeinden Krummhörn, Bunde und
Jemgum, die Städte Emden und Weener und der Landkreis Aurich haben
sich größtenteils zustimmend geäußert. Nach einer
Vereinbarung sollten sie zeitgleich mit den Niederländern die Genehmigungsentwürfe
zur öffentlichen Einsicht bekommen und ab dem 22. Dezember vergangenen
Jahres bis zum 23. Januar dieses Jahres auslegen. Die Gemeinden haben
die Unterlagen aber gar nicht oder erst verspätet erhalten.
"Daher wurde erst einmal gar nichts ausgelegt", sagt Heyken.
Angeblich ist die Post in den Niederlanden rechtzeitig verschickt worden.
Der verantwortlichen Provinz Groningen wurde das Problem bereits mitgeteilt.
Die Deutschen werden nach Auskunft Heykens darauf bestehen, dass die
Unterlagen auch in den betroffenen Gemeinden und Städten noch einmal
einen Monat lang ausgelegt werden. |