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WWF legt "touristische Leitlinie" für Norden vor  

Der WWF hat im Bereich Norden/Ostfriesland eine "touristische Leitlinie" entwickelt, in einem Gebiet mit seit Jahrzehnten unkontrolliertem Massentourismus!

Der Fremdenverkehr in Norden/Ostfriesland und Umgebung muss nicht mehr "entwickelt" werden, er boomt und ist eine der Hauptbelastungen des angrenzenden Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, das sollte auch der WWF wissen. Wer am grünen Tisch ohne die konkrete Belastungserfahrung herumschwadroniert und noch zusätzliche Erschließungen durch Radwege und Bootsliegeplätze in einer ohnehin überlasteten Tourismusregion fordert, macht sich als Naturschutzinstanz unglaubwürdig.

Dazu konkrete Zahlen (Quelle: Industrie und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, statistisches Handbuch 2002): Übernachtungen in Norden/Norddeich 2001: 1.163.914 (erfasst werden Häuser ab 9 Betten, alles darunter wird nicht erfasst, also ist die Zahl wesentlich höher!). Übernachtungen im benachbarten Greetsiel/Krummhörn: 414.860 (ab 9 Betten).

Hauptamtliche Nationalparkwarte (ohnehin alle ohne Exekutivgewalt) in diesem Bereich: keine.

Wie sagt die WWF-Mitarbeiterin zur "touristischen Leitlinie": "Nationalpark und Tourismus werden oft als Gegensätze betrachtet. Das muss nicht so sein." Wie wahr, aber hier ist in der Tat so und wird vom WWF wider besseres Wissen nicht wahrgenommen (siehe die bereits veröffentlichten " Nationalparkbilanzen" des WWF, die sehr wohl das Problem beschreiben). Bedrucktes Papier dieser Art wird die erheblichen Nutzungskonflikte nicht lösen.

 

Ostfriesen-Zeitung 27.11.2003 (S. EA 23)

Touristische Leitlinien liegen in gedruckter Form vor

VORSTELLUNG - Stadt und WWF präsentierten das Ergebnis der monatelangen Arbeit in den Foren

Mehr als 100 Norder wirken am Leitbild mit. Ihre Zielvorstellungen für die Entwicklung des Fremdenverkehrs sollen langfristig umgesetzt werden.

NORDEN / HEI - Einen "wesentlichen Zwischenschritt" haben die Stadt Norden und der World Wide Fund for Nature (WWF) getan. Sie legten ein gemeinsam erarbeitetes Tourismusleitbild vor. Vor rund 100 Gästen wurde eine Broschüre vorgestellt, die die wichtigen Leitlinien für die touristische Entwicklung darstellt. Ein Zwischenschritt sei die Broschüre deshalb, "weil wir jetzt in wesentliche Projekte einsteigen", sagte Thomas Wilken vom Kontor21, das für WWF und Stadt den Prozesse begleitet.

Der WWF Deutschland hat das Tourismusleitbild 2001 initiiert und sich auf die Suche nach einem Partner begeben. In Norden/Norddeich habe man ihn gefunden. Norden verfüge über hohe Übernachtungszahlen und genügend Ausstrahlungskraft als Modellvorhaben, erklärte Siecke Martin, Referentin Wattenmeer beim WWF. Die Naturschutzorganisation möchte mit dem Projekt zeigen, dass sich Ökonomie und Ökologie nicht ausschließen. Martin: "Nationalpark und Tourismus werden oft als Gegensätze betrachtet. Das muss nicht so sein." Ziel sei es, den Tourismus gerade in einer ökologisch sensiblen Region so zu gestalten, dass sowohl der Umwelt und Naturschutz als auch die regionale Wirtschaft profitiere.

Das Norder Modell soll auch für andere Küstenländer beispielgebend sein, wünscht sich der WWF. "Wir werden das Konzept unter anderem auch bei der trilateralen Wattenmeerkonferenz vorstellen." Dort erfahren dann auch Dänen und Niederländer, wie künftig in Norden der Fremdenverkehr entwickelt werden soll.

Am Tourismusleitbild wirkten in mehreren Foren und Arbeitskreisen mehr als 100 Norder aus den unterschiedlichsten Bereichen mit. Sie entwickelten den Rahmen mit, in dem sich künftige Projekte einfügen sollen. "Das ist jetzt hier kein Fünf-Jahres-Plan, sondern das Leitbild steckt die wesentlichen Ziele ab", so Wilken. Allerdings ist es auch nicht nur ein Packen Papier für die Schublade.

Konkrete Vorhaben wie die Ausdehnung des Radwegenetzes oder ein Kommunikationskonzept für die Kurverwaltung finden sich dort wieder. Ein weiterer Punkt ist der Ausbau des Wassertourismus am Alten Hafen, aber auch der Aufbau eines Restaurant-Verbundes für regionale Küche.

Mit der Bahn sollen Programme für eine autofreie Anreise geschaffen werden und der öffentliche Personennahverkehr sollen ausgebaut werden.

Bürgermeisterin Barbara Schlag würdigte bei der Vorstellung das Engagement des WWF, das für Norden einen Glückfall darstelle.

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