Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 328 (Dezember 2009)
Norddeich: Watt für den Tourismus?
"Alleinstellungsmerkmal an der Nordseeküste" verkleinert Nationalpark um 10 Hektar, Politiker jubeln
Schon wieder sollen 10 Hektar Fläche aus dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmer und EU-Vogelschutzgebiet dem Tourismus zugeführt werden, vom Land bis zur Kommune sind sich alle einig: "auch das Land scheint vom Vorhaben überzeugt. 1.635.000 Euro vom Land Niedersachsen - nach derzeitigen Kostenschätzungen etwa die Hälfte der Bausumme - sind bereits als Fördergeld zugesagt". Die Fläche befindet sich in der Zwischenzone vor Norddeich im LK Aurich, in der viele touristische Aktivitäten derzeit gar nicht zulässig sind, und grenzt direkt an die strengste Ruhezone; aber auch das lässt sich auch mit Hilfe willliger Planungsbüros zurechtschreiben, die dann (gegen Bares) "keine Bedenken" äußern werden. Man sieht an dieser Planung den wahren Stellenwert dieses angeblichen "Großschutzgbietes": Dieser "Nationalpark" war nie einer, ist keiner und wird keiner werden, dafür aber ein "Welterbe", das sich wunderbar vermarkten lässt.
Wir zitieren, Ostfriesen Zeitung, S.20, Teil Aurich/Norden, 21.Dez. 2009:
Umweltverbände haben jetzt das Wort
Anfang 2010 sollen Gutachten zur Biologie, Wasserhygiene und Bauabwicklung erfolgen. Danach wird entschieden, ob das Projekt "wirtschaftlich noch darstellbar ist", wie Kurdirektor Claudio Schrock-Opitz es ausdrückt.
TOURISMUS Die Planungen für den Bau eines Badepolders in Norddeich dauern länger als erwartet
von Heidi Janssen Norddeich
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Bei dem Badepolder handelt es sich um ein etwa zehn Hektar großes Areal im Wattenmeer vor Norddeich. Dort soll mittels Dämmen das Wasser bei Ebbe zurückgehalten werden, so dass es auch bei Niedrigwasser zum Schwimmen sowie für Segler und Kitesurfer, denen ein Teil der Anlage zur Verfügung gestellt werden soll, reicht. Entstehen soll der Badepolder westlich zwischen dem Hafen und dem jetzigen Freibad. Damit könnte in Norddeich unabhängig von Ebbe und Flut in der Nordsee Wassersport betrieben werden. Eine Studie zum Besucherpotenzial des geplantes Bades war 2008 gut ausgefallen.
Auch das Land scheint vom Vorhaben überzeugt. 1,6 Millionen Euro - nach derzeitigen Kostenschätzungen etwa die Hälfte der Bausumme - sind bereits als Fördergeld zugesagt. Im Masterplan Nordsee, dem touristischen Zukunftskonzept der Region, das vom Tourismusverband Nordsee initiiert wurde, ist das Projekt aufgenommen worden - eine Voraussetzung für eine Förderung. Schwieriger dürfte es werden, die Umweltverbände von dem Vorhaben an der Grenze zur Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und eines Vogelschutzgebietes zu überzeugen. [...] Das sogenannte Planfeststellungsverfahren wird von Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft. Küsten- und Naturschutz (NLWKN) geführt. Dort wird die Tourist-Information unter anderem Gutachten zur Biologie, Wasserhygiene und Bauabwicklung vorlegen. [...]