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Öko-Etikett für Krabben

Öko-Siegel als "Stempel zum Gelddrucken": diesmal für Nordseekrabben

Nach dem Etikettenschwindel des "UNESCO-Weltnaturerbes" für das Wattenmeer kommt noch ein Öko-Etikett, diesmal für die Krabbenfischer. Mit "Öko" lässt sich kräftig verdienen, an den Fangmethoden und der gnadenlosen Ausbeutung der Krabbenbestände ändert sich aber nichts.

Diese Zertifizierung wird vom "Marine-Stewardship-Council" (MSC) erteilt. Das MSC wurde von Greenpeace und dem Konzern Unilever "für nachhaltigen Fischfang" ins Leben gerufen. Der britisch-holländische Unilever-Konzern, früher weltgrößter Abnehmer von Walöl, setzte ab 1937 die Walfangflotte "Unitas" unter deutscher Flagge ein. Dieses Gewerbe reicht über japanische Firmen bis in die heutige Zeit: Nissui Europe ist eine 100%ige Tochter von Nippon Suisan (Nissui). Nissui ist gegenwärtig der zweitgrößte Fischereikonzern Japans, aber ebenfalls stark in den illegalen kommerziellen Walfang in der Antarktis verstrickt. Nissui hält Anteile an den Großunternehmen Gorton’s, Sealord, UniSea und JP Klausen. Diese Firmen sind in Europa u.a. Lieferanten für Nestlé, Unilever, Heinz und McDonalds.

Beifang

Beifang

Am Krabbenfang ist nichts nachhaltig, was heraufgeholt werden kann, wird heraufgeholt und vermarktet. Der Beifang, der angeblich "lebendig", aber doch durch die Netze "nachhaltig" lädiert wieder über Bord geht, gehört zu den "Kollateralschäden" der Krabbenfischerei.

Wir zitieren aus der Ostfriesen Zeitung vom 14. März 2008:

Ökosiegel für Nordsee-Krabben

Von Karin Lüppen

NATUR Ostfriesische Fischer wollen sich trotz Bedenken zertifizieren lassen

Als im Handel Ware auftauchte, die mit Garnelenfleisch aus China gestreckt war, habe er seine Meinung geändert, sagte der Verbandsvorsitzende Dirk Sander. Allerdings gebe es strenge Auflagen.

Ostfriesland - Eigentlich hielt Dirk Sander aus Neßmersiel überhaupt nichts vom MSC-Siegel. "Das ist nur ein Stempel zum Gelddrucken", sagte der Vorsitzende des Landesfischereiverbands Weser-Ems. Aber er habe seine Meinung ändern müssen. Nun streben die ostfriesischen Krabbenfischer doch eine Zertifizierung durch das Marine Stewardship-Council (MSC) an.

Die Organisation war ursprünglich vom multinationalen Konzern Unilever und Greenpeace gegründet worden. Sie vergibt ein Ökosiegel für nachhaltigen Fischfang. Das Siegel gibt es nicht umsonst : die Fischer müssen strenge Auflagen erfüllen, dazu kommen Gebühren. "Das wird uns 300 000 Euro kosten", vermutet Sander.

Ware, die im Einzelhandel unter der Bezeichnung "Nordseekrabben" angeboten wurde, die aber mit billigem chinesischem Krabbenfleisch "gestreckt" worden war, hat dazu geführt, dass Sander seine Meinung geändert hat: "Der Stempel muss zeigen: Dies sind Premiumkrabben."

[...] Nach Zahlen der Landwirtschaftskammer Weser-Ems wurden in den vergangenen Jahren in Deutschland stets mehr als 10 000 Tonnen angelandet. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz mit 42,3 Millionen Euro ebenso hoch wie im Rekordjahr 2005 : doch damals wurden mit 17 000 Tonnen fast 6000 Tonnen mehr gefangen.

"Der MSC verlangt von uns, dass die Fischerei noch sauberer wird", sagte Sander. Zwar verwenden die ostfriesischen Krabbenfischer schon Siebnetze, um möglichst wenig Beifang zu haben. "Alles geht wieder lebendig über Bord", versichert Sander. Allerdings stürzen sich dann Möwen darauf, was der MSC gerne verhindert haben möchte. "Im Winter, wenn wir nicht fangen, fressen die Vögel doch auch Fische", wundert sich Sander. Auch verlange die Organisation Fischerei ohne Bodenberührung: "Das geht beim Krabbenfang gar nicht." Zudem verlange der MSC nach fünf Jahren eine deutliche Verbesserung. Trotzdem würden die Fischer auf lange Sicht wohl um das Ökosiegel nicht herum kommen, meint der Vorsitzende. Einzelne Einzelhandelsketten wollten nur noch MSC-zertifizierte Ware in ihren Regalen haben. Auch wenn Sander Zweifel hat, dass der Krabbenfang noch viel umweltfreundlicher gestaltet werden könne, müsse man Vorschläge machen: "Irgendwas muss uns da einfallen."

 
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