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Kutterfischer wollen sich nicht in die Karten gucken lassen

Blackbox zur Überwachung nicht erwünscht

Ostfriesen-Zeitung 12.05.2003 (S. 9)

Widerstand gegen die Black Box

FISCHEREI
Kutterkapitäne sehen Beschluss der Europäischen Union als Schikane an

Kutter unter 24 Meter Länge sollen eine Black Box haben. Fast alle Fischer protestieren dagegen.

OSTFRIESLAND / SR - Ostfrieslands Kutterfischer müssen sich mit einem neuen Thema herumplagen: Noch in diesem Jahr sollen sie laut Beschluss der Europäischen Union eine Black Box einführen. Damit können die Kutter per Satellit überwacht werden. Die Haltung der Fischer ist eindeutig: Sie sehen in der Black Box eine "Schikane" und wollen mit einer Unterschriftenaktion dagegen protestieren.

Fischereifahrzeuge über 24 Metern haben schon eine Black Box. Jetzt wird die Regelung auf Schiffe unter 24 Meter Länge ausgedehnt. Schiffe zwischen 15 und 18 Meter Länge haben noch ein Jahr länger Zeit. Aber da die ostfriesischen Kutter in der Regel zwischen 15 und 20 Meter lang sind, müssen sie in diesem oder im nächsten Jahr die Black Box anschaffen.

Ärgerlich ist schon der Anschaffungspreis in Höhe von rund 3.000 Euro und die jährlichen Gebühren in Höhe von 500 Euro. Noch ärgerlicher finden es die Fischer, dass die Europäische Union bei den Schiffen über 24 Meter Länge die Anschaffungskosten erstattete, die Besitzer der kleineren Kutter aber alles zahlen müssen.

Am meisten ärgert es die Fischer aber, dass sie per Satellit lückenlos überwacht werden können. "Die Black Box wird von vielen als Einstieg in das elektronische Logbuch gesehen, mit dem alle Aktivitäten der Fischereifahrzeuge elektronisch erfasst werden können", sagt Dr. Peter Breckling, Fischereireferent der Landwirtschaftskammer Weser-Ems. Das sorge natürlich für Skepsis.

Zwar ist es per Black Box möglich, auch Schiffe wie die niederländischen Eurokutter zu überwachen, die nach Ansicht der deutschen Kutterfischer mit unzulässigen Motoren fahren, aber den Kontrollen immer wieder entwischen. "Entscheidend ist ja, wie die Nationalstaaten mit diesen Verstößen umgehen", so Breckling, und dabei helfe die Black Box auch nicht weiter.

Keinen Sinn sieht man in der Black Box für kleinere Kutter auch deshalb, weil diese Kutter in der Regel in Küstennähe fischen. "Dafür reicht doch die Radarüberwachung aus", meint Breckling. Kurz: Von einer elektronischen Oberwachung per Black Box, so ist Breckling sicher, "wird die Welt nicht besser."

Die Unterschriftenlisten von der ganzen deutschen Küste hat er zum größten Teil zusammen. Seinem Eindruck nach haben fast alle Fischer unterschrieben. Die Listen werden bald an den zuständigen Kommissar für Fischereifragen, Franz Fischler, weitergeleitet.

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