Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 233 (Juli 2007)
Christian Eisbein wurde 90
"Mahner" und "Querulant"
Vielseitig interessiert und begabt ist Christian Eisbein schon immer gewesen: Wattliebhaber und Wattführer, Autor, Bildhauer, Postbote, Landwirt und nicht zuletzt Schwärmer und Humorist und machmal auch Muffkopp, mit dem nicht immer leicht auszukommen war. Wobei diese kleine Aufzählung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. ;-)
Er hat nicht nur unzählige Meter auf dem Bauch robbend im Watt zurückgelegt um sich mit den Seehunden zu unterhalten, sondern hat darüberhinaus als einer der ersten auf die vielschichtigen Probleme der sensiblen Region Wattenmeer hingewiesen. So haben seine Geleitworte aus dem Buch "Watt in Not - Aus dem Tagebuch eines Wattläufers" von 1987 auch heute noch aktuelle Berechtigung:
Obwohl ich bei den Lenkern unserer Zeit noch keinerlei Einsicht für die Vorrangigkeit der Natur sehe, wenn diese Erde weiterhin in der Lage sein soll, Leben zu tragen, gebe ich nie das Hoffen auf! Es müssen nur genug Menschen da sein, die das wollen und die dafür eintreten!
Der Wattenrat gratuliert zum Geburtstag und wünscht dem Jubilar alles Gute! Zum Abschluß noch ein Zitat von Eisbein, hier aus dem Bildband "Wunderland Wattenmeer - Augen-Blicke aus einer langjährigen, leidenschaftlichen Liebschaft" (1993), leider ebenfalls sehr aktuell:
Man bekämpft heute auch nicht mehr die Ursachen, sondern die Folgen.
Warum?Man sperrt die kritische Öffentlichkeit aus, wo es nur irgend geht.
Warum?Man betreibt Entfremdungspolitik vom "Wattenschutzdenken" anstatt Motivation dafür.
Warum?Die Kluft zwischen der "Naturschutz-Obrigkeit" und den Bevölkerungsgruppen, die eigentlich die praktische Umweltbeobachtung und Schutzarbeit vor Ort tragen sollten als Kenner, Praktiker, Liebhabende der Natur bzw. des Wattenmeeres, wird immer größer, zum Schaden der Sache.
Text: Onno K. Gent