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Deichsicherheit: Pfusch beim Deichbau in Norddeich?

Kosten verursachen Zuständigkeitswirrwarr

Die Deiche an der Küste haben aus Kostengründen einen Sandkern, der mit zähem Kleiboden abgedeckt ist. Binnendeichs beträgt die Sollstärke der Kleischicht über dem Sand 100 cm, außendeichs, also seeseitig, 180 cm. Wird die elastische Kleischicht (Plastizität) durch Druckschlag der Wellen beschädigt, kann der Deich aufreißen und den Sandkern ausspülen; der Deich fällt dann wie ein Kartenhaus zusammen, mit fatalen Folgen für die dahinter lebende Bevölkerung.

In Norddeich hat also bei der Bauausführung jemand erheblich an Klei eingespart und mindestens fahrlässig geschlampt. Die Frage ist, an welchen anderen Deichabschnitten der Küste die Kleischicht möglicher Weise ebenfalls zu dünn ist. Verantwortlich für die Mittelvergabe beim Küstenschutz ist der niedersächsische Umweltminister Sander.

Kaninchen bringen es an den Tag: geringe Kleiabdeckung läßt sie leicht an den begehrten Sand gelangen

Wir zitieren aus Ostfriesischer Kurier, Norden, Seite 1 27. April 2007:

Kleischicht am Deich ist viel zu dünn

STREITPUNKT Wer muss Sanierung zahlen?

NORDEN/MA - Auf der Binnendeichstrecke zwischen dem Bunkerrestaurant Utkiek und dem Hotel Fährhaus in Norddeich ist die Kleiabdeckung viel zu gering. Darauf ist gestern während der Frühjahrsschau der Deichacht Norden hingewiesen worden. Nach Angaben von Rendant Johann Oldewurtel müsse die Kleischicht mindestens einen Meter dick sein, sie beträgt derzeit jedoch nur 15 bis 70 Zentimeter. Daher bestehe dringender Handlungsbedarf, sagte er. Allerdings gibt es bezüglich der Zuständigkeiten ein Problem. Deshalb wird derzeit diskutiert, ob der Schaden im Rahmen von Unterhaltungsmaßnahmen beseitigt werden soll - dann wäre Niedersachsen Ports zuständig, oder ob es sich um eine Ausbaumaßnahme handelt - dann müssten Bund und Land tätig werden.

Der Landkreis Aurich als obere Deichbehörde hält das Auffüllen der Deichschicht für so wichtig, dass der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz jetzt aufgefordert worden ist, die Sache - auch hinsichtlich der Kostenübernahme - zu klären. "Wir haben Niedersachsen Ports vorgeschlagen, auf kurzem Weg den anfallenden und kostenlosen Kleiaushub vom derzeitigen Umgehungsstraßenbau auffahren zu lassen, doch das hat man abgelehnt", sagte Oldewurtel.

 
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