Wattenrat

Ost-Friesland

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Heie Focken Erchinger verstorben

Nachruf auf einen kantigen Küstenschützer

Nachruf:

Am Donnerstag, 1. März 2007, verstarb der über Ostfriesland hinaus bekannt gewordene Küstenschützer Heie Focken Erchinger. Er war Dienststellenleiter des "Bauamtes für Küstenschutz", später "Staatliches Amt für Küstenschutz, StAIK" in Norden. Am 8. März wurde er in Norden beigesetzt.

Mit dem Namen Erchinger verbinde ich einen kantigen und fast patriarchalischen Dienstellenleiter, der sich für seinen Mitarbeiter einsetzte, einen eigenwilligen Führungsstil pflegte und sich fachlich einen Namen im Küstenschutz Ostfrieslands machte. Eng verbunden ist sein Name mit der Baumaßnahme Leybucht in den Neunzigern, die zunächst völlig vom Wattenmeer mit einem neuen Deich abgeriegelt werden sollte, dann aber nach heftigen Protesten des Naturschutzes "nur" mit der sog. "Leybuchtnase" als Vorfluter der Binnenlandentwässerung "verziert" wurde. In der "Nase" wurde unter ständiger Begleitung einiger Naturschutzverbände das herausragende Naturschutzgebiet "Leyhörn" angelegt.

Im Naturschutzbereich gab es häufig Konflikte mit Herrn Erchinger, wenn er seine Sicht der Dinge im Wattenmeer mit politischer Unterstützung gegen die Auffassung der in den siebzigern bis Mitte der neunziger Jahre noch aktiven Naturschutzverbände durchsetzte, oft brachial und manchmal auch gegen geltende Auflagen.

Gut in Erinnerung sind mir zum Beispiel die Deichbauarbeiten zwischen Dornumersiel und Neßmersiel im Landkreis Aurich in den achtziger Jahren: Der Sommerdeich wurde entgegen der Planungsvorgaben höher und weiter nach vorne in die Salzwiese hinausgebaut. Oder die Verwendung der von den Naturschützern so bezeichneten "Erchinger-Steine": Beton-Profillahnungen im Watt parallel zum Deich, die für die Landgewinnung eingesetzt wurden, aber später ihre Schwächen durch Versackungen zeigten.

Die Namensgebung der Betonelemente gefiel Herrn Erchinger. Zwischen Bensersiel und Dornumersiel ließ er in den 80er-Jahren solch einen Betondamm im Watt errichten und drohte die gesamte Salzwiese im dortigen Bereich vom Watt abzuriegeln. Auf meine Eingabe trafen wir uns mit den Behördenvertretern im Watt bei Dornumersiel. Es war wie ein Showdown, High-Noon im Watt; Erchinger und Knake inmitten des Kreises aus stumm abwartenden Behördenmitarbeitern. Erchinger und ich bölkten uns an: Küstenschutz gegen Naturschutz, die imaginären Colts blieben im Holster, aber er durfte seine Betonlahnung nicht weiter nach Dornumersiel bauen. Die schon planungswidrig zu viel gebauten Betonelemente liegen dort noch heute. Seine zahlreichen "Gedenksteine" aus Beton an der gesamten ostfriesischen Küste werden noch lange an ihn erinnern.

Manfred Knake

 
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