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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 202 (Februar 2007)

Meyer-Werft baut neue Musikdampfer für Disney

Meyer-Werft in Papenburg baut neue Musikdampfer für Walt Disney: nicht zu tief, aber zu breit für die Ems, der Steuerzahler wirds schon richten

"PR ist eine wachsende Milliardenindustrie, die vor allem unsere Wahrnehmung der Welt manipuliert", so Spiegel-online am 31. Juli 2006. (Nils Klawitter: Public Relations, Meister der Verdrehung).

PR-Berichterstattung auch in der Provinz: Die küstenferne Meyer-Werft in Papenburg an der Ems baut riesige Musikdampfer für die Spaß-Gesellschaft, die nicht in den Fluss passen, und der Steuerzahler kommt für die notwendigen Flusskorrekturen und -zerstörungen auf. Die willigen Landespolitiker machen es möglich, und eine unkritische Presseberichterstattung rührt gleichzeitig die PR-Trommel für die Werft. Am Anfang war die Ems zu flach für die Meyer-Schiffe und musste mit Millionenbeträgen aus Steuermitteln tief ausgebaggert werden, nun nimmt Meyer Aufträge für zu breite Schiffe an und schafft einfach Fakten für die Begradigung der Ems und die Schiffe des Unterhaltungsmulti Walt Disney. Der Dörpener Landtagsabgeordnete Busemann, gleichzeitig Kultusminister des Landes Niedersachsen, stellt in vorauseilendem Gehorsam schon Überlegungen an "die geplanten Maßnahmen an der Ems zeitgerecht zu erstellen".

Wir zitieren aus dem Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 24.02.2007:

Disney macht Meyer Werft Spaß

WERFTEN Amerikaner bestellen zwei Schiffe - Beschäftigung bis ins Jahr 2012
Walt Disneys Zielgruppe sind Familien. Die Schiffe bringen Meyer neue Größen-Rekorde.

VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

PAPENBURG - Tief in der Nacht zum gestrigen Freitag war es so weit: Werft-Chef Bernard Meyer aus dem emsländischen Papenburg unterschrieb am Stammsitz des Unterhaltungskonzerns Walt Disney in Orlando/USA die Vorverträge für den Bau zweier Kreuzfahrtschiffe. Sie werden noch einmal ein klein wenig größer sein als alle Kreuzfahrtschiffe, die Meyer bisher an der Ems gebaut hat.

Disney hat bisher zwei große Schiffe im Einsatz, die in den 90er-Jahren in Italien gebaut wurden, wie Werftsprecher Peter Hackmann erläuterte. Künftig wollen die Amerikaner in diesem Segment wachsen. Für Meyer bedeute der sich abzeichnende Auftrag für die "Weltmarke Disney" ein echtes "Highlight". Und es ist der tiefere Einstieg in einen von Unterhaltung und Familienausrichtung geprägten Wachstumsmarkt, in den die Emsländer bereits mit den "Aida" -Aufträgen eingedrungen waren. Die Amerikaner, bisher auf Kurz-Kreuzfahrten von wenigen Tagen Dauer ausgerichtet, wollen künftig auch länger auf See sein. Zielgruppe sind Familien, wie "The Walt Disney Company" gestern erklärte. Ihnen wird auf den bisherigen Schiffen u.a. "ein ganzes Deck für Kinder" geboten.

Die Meyer-Schiffe sollen 2011 und 2012 abgeliefert werden. Sie sollen 122 000 Tonnen groß sein - noch einmal 4000 t mehr als die bisher größte Meyer-Baureihe "Celebrity" und 52 000 t größer als die "Aida"-Klasse. Sie werden auch 15 bzw. 80 Meter länger sein. Mit der Tiefe werde es auf der Ems keine Probleme geben, sagte der Sprecher, eher mit der Breite. Der Dörpener Landtagsabgeordnete und Kultusminister Bernd Busemann forderte gestern, "die geplanten Maßnahmen an der Ems zeitgerecht zu erstellen". Die Meyer Werft hat zurzeit elf große Passagierschiffe und acht Gastanker in den Auftragsbüchern bzw. im Bau.

 
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