Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 168 (April 2006)
Sander eröffnet "Hellerpad" in Dornumersiel
Umweltminister Sander auf dem "Hellerpad" in Dornumersiel im LK Aurich
Am 12. April 2006 eröffnete der niedersächsische Umweltminister Sander (FDP) im Beisein von Landwirten, Küstenschützern, Kommunalpolitikern, Fremdenverkehrsvertretern und dem Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer den sog. "Hellerpad". Dieser ist ein seit Jahrzehnten vorhandener, mit grauen Betonsteinen gepflasterter Rundwanderweg im Deichvorland westlich von Dornumersiel im LK Aurich. Mit Unterstützung der "Wattenmeerstiftung" der Energiemultis Statoil und Ruhrgas wurden 15 Informationstafeln über drei Kilometer verteilt. Mitglieder des Wattenrates ließen sich das Spektakel nicht entgehen, unser Webmaster Onno K. Gent lieferte die Bilder.
"Wo Mensch und Natur sich begegnen" heißt das Motto des Umweltministers, wenn es um die Öffnung von Wegen in Schutzgebieten geht. Hier in Dornumersiel ging es indes mehr um die Vermarktungsinitiative von "Salzwiesenkälbern" der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft, die in Wirklichkeit französische Zuchtrinder sind und bis zur Schlachtreife im Nationalpark weiden. Diese Saugkälber weiden in der Mutterherde zwar nicht in der Salzwiese, wie mit aufgesetzem Lokalkolorit werbewirksam verkündet wird, sondern in den agrartechnisch genutzten und ausgesüßten Sommerpoldern, von einem vorgelagerten Sommerdeich gegen kleine Überflutungen geschützt. Salzwiesenpflanzen wachsen für diese Tiere unerreichbar und nur spärlich im angrenzenden Watt vor dem Sommerdeich.
Was die Vermarktung dieser Fleischrassen mit dem Schutz von wildlebenden Tieren in einem Nationalpark zu tun hat, konnte auf der Eröffnungsveranstaltung nicht abschließend geklärt werden. Direkt an diesen Rundwanderweg schließt sich der seit dreißig Jahren gesperrte Weg am Wattenmeer nach Neßmersiel an. Dieser Weg sollte ursprünglich auf Antrag der Gemeinde Dornum vom Umweltminister von April bis September für den Tourismus freigegeben werden. Das geschah heute aber nicht. Der Landkreis Aurich, die Nationalparkverwaltung und die Naturschutzverbände hatten sich mit eindeutigen naturschutzfachlichen und rechtlichen Gründen gegen die Freigabe dieses Weges ausgesprochen. Minister Sander aber will weiterbohren, um den gesperrten Weg gegen alle naturschutzfachlichen Bedenken dennoch für die Touristen zu öffnen. Den Salzwiesenkälbern wird es egal sein, nicht aber den Brut- und Rastvögeln in diesem Schutzgebiet.
Nationalparkverwaltung Nds. Wattenmeer: Nationalpark und Landwirtschaft auf gemeinsamem Pfad
Letzte Vorbereitungen für die offizielle Eröffnung
Mit schriftlichen Hinweisen für den Tagesablauf trifft der Minister ein,
dann kann ja nichts schiefgehen!
Das Handyduell während der Rede von Gemeindedirektor Erdmann - er zieht...
...und Sander ebenfalls
Sander bei seiner Eröffnungsrede, im Hintergrund Peter Südbeck von der Nationalparkverwaltung
Sander wachsam - sind die vom Wattenrat etwa auch da?
Na klar, denn Wattenrat tut not: selbst während der Eröffnung gibt es störenden Pferde- und Hundeverkehr in den Brutflächen der angrenzenden Zwischenzone
Wattenratsprecher Manfred Knake erläutert Umweltminister Sander naturschutzfachliche Einzelheiten
Wegeöffnung - nicht nur Sander macht es sichtlich Spaß