Wattenrat

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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 158 (Februar 2006)

Terramare-Bericht über neue Möglichkeiten zu schonenden Miesmuschelzucht

Terramare und der Biologe Dr. Uwe Walter veröffentlichen Bericht

Neue Wege der bisher sehr umstrittenen Muschelgewinnung aus dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zeigt das Forschungszentrum Terramare auf: An "Kollektoren" sollen Saatmuscheln wachsen. Wenn diese Methode zur Marktreife gelänge, könnten die Zerstörung der Wildmuschelbänke im Nationalpark endlich von der Fischerei aufgegeben werden.

Mehr unter Geht es der Miesmuschel gut, freut sich der Mensch

Wir zitieren auszugsweise aus dem Informationsdienst Wissenschaft vom 27. Februar 2006:

Entlang der gesamten Nordseeküste ist die Muschelfischerei ein traditioneller Aquakulturzweig mit Jahreserträgen von etwa 100.000 Tonnen. Man mag sich über den Begriff 'Aquakultur' wundern, wenn man davon ausgeht, daß deutsche Muschelfischer - vergleichbar ihren dänischen Kollegen - zu Muschelbänken hinausfahren und dort fischen, was die Natur bereithält. Tatsächlich jedoch wird in Deutschland und den Niederlanden überwiegend eine Bodenkultur von Miesmuscheln betrieben: Die bläulichen Schalentiere werden zunächst als Jungtiere von sogenannten Wildbänken aufgefischt. Andernorts 'säen' die Fischer ihre 'Muschelsaat' in für deren Aufwuchs günstigen Bereichen wieder aus. In diesen speziell dafür ausgewiesenen, zumeist dauerhaft von Wasser bedeckten Gebieten wachsen die Muscheln auf ein tellerfertiges Maß. Diese Konsumgröße haben sie, nach ein bis zwei Jahren, ab fünf Zentimetern Länge erreicht. [...]

Basierend auf seinen Untersuchungen experimentierte Walter erfolgreich mit sogenannten Langleinenkonstruktionen: Von einem "Rückgrat", im einfachsten Falle einer Leine, hängen spezielle, mit hölzernen oder plastikenen Querknebeln oder eingespleißten Leinenbüscheln versehene "Kollektor"-Leinen herab. Walter wies nach, das mit derartigen Kollektoren effektiv Muschelsaat zu gewinnen ist: 210 Testkollektoren erbrachten im Versuchszeitraum über fünf Tonnen Saatmuscheln, die sich von Saatmuscheln traditioneller Herkunft nicht unterschieden. [...]

 
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