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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 135 (Dezember 2005)

Munitionsaltlasten verrotten im Wattenmeer

Munitionsaltlasten im Wattenmeer: ökologische Zeitbomben

Bis zu 1,3 Millionen Tonnen Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg verrotten im Wattenmeer.

Altlasten: Minensprengung im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vor Dornumersiel
(LK Aurich) Foto: Knake/Wattenrat ©

Wir zitieren aus dem

Anzeiger für Harlingerland, 19.12.2005:

Im Wattenmeer lagern ökologische Zeitbomben

KRIEGSFOLGEN Tausende Tonnen Munition auf See versenkt - Behörden in Küstenländern untätig

EMDEN/SYLT/LNI - Der Meeresbiologe Stefan Nehring hat vor den möglichen Gefahren durch versenkte Munitionsreste im deutschen Wattenmeer gewarnt: "Hier haben wir es mit einer ökologischen Zeitbombe zu tun", sagte der in Koblenz lebende Experte. "Die zuständigen Behörden in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen verharmlosen das Problem oder ignorieren es ganz", kritisierte er. Dabei wiesen Seekarten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie an 14 Stellen im Wattenmeer selbst und in den Flussmündungen zwischen Emden und dänischer Grenze auf "unreine Gebiete" hin.

Nehrings Angaben zufolge handelt es sich dabei um Munition, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Fischern im Auftrag der Alliierten verklappt wurde. "Und es ist zu vermuten, dass ein erheblicher Teil dieser Bomben, Panzerfäuste, Granaten, Torpedos, Minen und Patronen außerhalb der vorgeschriebenen und in den Karten markierten Flächen ins Meer versenkt wurde", sagte der Biologe.

Die Gesamtmenge allein für die deutsche Nordseeküste schätzt Nehring auf 400 000 bis 1,3 Millionen Tonnen. "Auch in der Ostsee gibt es dieses Problem, aber darüber wissen wir noch weniger Genaues." Die Altlasten bedeuten nach Nehrings Auffassung ein erhebliches ökologisches Gefahrenpotenzial.

Sie enthielten giftige Schwermetalle wie Blei und Quecksilber. Zudem bestehe Munition zu 30 Prozent aus gefährlichen Explosivstoffen. Und diese bedeuteten erhebliche Risiken für die Meeresumwelt: "Ein Großteil der Stoffe, von denen wir hier reden, ist giftig, wassergefährdend und damit auch potenziell gefährlich für Meerestiere."

Siehe weiterhin zum Thema:

 
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