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Nationalparkverwaltung lobt Urlauber
"Mehr als 90 Prozent halten sich an die Regeln"
Offiziell (in Wirklichkeit viel mehr, weil erst Häuser ab 9 Betten erfasst werden) zählt die Tourismusbranche im und am Nationalpark Niedersachsen nur für den Bereich Ostfriesland mehr als 13 Millionen (nein, hier fehlt kein Komma) Übernachtungen.
Alle Besucher wollen in die Fläche, nicht nur an die Strände, die auch zum Nationalpark gehören.
Und hier beginnt der Konflikt: Dachensteigen, Radfahren, mit und ohne Hund zwischen Brut- und Rastvögeln, Böötchenfahren in der Nähe von Seehunden oder einfach nur das Sonnen irgendwo in einer stillen Salzwiese. Ohne Zweifel ist die Beschilderung im Nationalpark in den letzten Jahren verbessert worden, ebenso die Aufklärung mit Faltblättern der Nationalparkverwaltung oder in den Nationalparkhäusern.
Nur fehlt es eben immer noch an qualifiziertem, mit hoheitlichen Rechten ausgestatteten Rangern, die eigentlich selbstverständlich in einem Nationalpark sind und die Einhaltung der Schutzvorschriften überwachen oder die Touristen in der Fläche informieren.
Auf 280.000 Hektar (das sind 2800 Quadratkilometer) Nationalparkfläche sind sieben hauptamtliche Nationalparkwächer (einer auf jeder Insel) und 15 ständig wechselnde Zivildienstleistende "präsent", wenn man diese Überteibung gebrauchen will. Sie haben keine Fahrzeuge, keine Boote und vor allem keine Kompetenzen und sind in der Fläche kaum zu sehen.
Wie also die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven zu der Aussage kommt, "mehr als 90 Prozent hält sich an die Regeln und Auflagen" müsste genauer erklärt werden. Wer hat das wie festgestellt?
Wir zitieren aus dem Anzeiger für Harlingerland (Wittmund) online, für Mittwoch, 5. Oktober 2005:
Gute Noten für Nordsee-Gäste
Nationalparkverwaltung lobt Urlauber
Wilhelmshaven/lni - Weitgehend gute Noten vergibt die Verwaltung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer zum Ende der Sommersaison an die Urlauber. "Der überwiegende Teil der Besucher - mehr als 90 Prozent - hält sich an die Regeln und Auflagen", sagte der Sprecher der Nationalparkverwaltung, Klaus Wonneberger. Bei mehreren Millionen Besuchern im Jahr machten allerdings die restlichen zehn Prozent noch eine erhebliche Zahl von Fällen aus. Ein Problem seien zum Beispiel frei laufende Hunde, sagte Wonneberger. "Das führt zu Konflikten. Brütende oder rastende Vögel und frei laufende Hunde passen nicht zusammen."
Problematisch sei auch das Steigenlassen von Drachen in unmittelbarer Nähe von Brutgebieten und das Angeln. Gemeinsam mit den Kommunen seien für diese Freizeitaktivitäten aber Alternativplätze ausgewiesen worden.
"Man muss immer schauen, wie sich die Schutzziele mit den Interessen des Fremdenverkehrs unter einen Hut bringen lassen. Da sind wir eigentlich auf einem guten Weg", meinte Wonneberger. Im Nationalpark gibt es drei verschiedene Schutzzonen. In der Ruhe-, Zwischen- und Erholungszone ist die Nutzung durch den Menschen unterschiedlich stark eingeschränkt. "Die wichtigste Einschränkung für den Gast ist, dass er sich in der Ruhezone an die Wege halten muss. Da kann er nicht querbeet laufen", erläuterte der Sprecher. Dieses Wegegebot werde weitgehend eingehalten."