Wattenrat

Ost-Friesland

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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 116 (September 2005)

Pazifische Austern sterben im Wattenmeer

Abgestorbene Austern-Bänke wurden gesichtet, Gründe unklar

Die zu Zuchtzwecken in Wattenmeer eingeführte Pazifische Auster, die sich dann im Wattenmeer selbstständig machte und große Flächen besiedelte, stirbt zur Zeit wieder ab.

Warum? Nichts Genaues weiß man nicht. Möglich wäre auch eine Überempfindlichkeit aus dem immer noch nachweisbaren Organozinnverbindungen durch Tributylzinn (TBT) im Wattenmeer, das in Antifouling-Anstrichen (Unterwasser-Anstriche von Schiffen) Verwendung findet. Durch Organozinnverbindungen ist die Wellhornschnecke bereits stark zurückgegangen ist, an Strandschnecken wurden krankhafte Gewebeveränderungen festgestellt.

Aus der Ostfriesen Zeitung, 27.09.2005:

Im Wattenmeer sterben pazifische Austern

UMWELT Möglicherweise sorgt ein Virus für den Tod der Nordsee-Neulinge
Nach der Ursache wird noch geforscht. Miesmuscheln sind nicht betroffen

Norden / LNI - Von einem massiven Sterben wird die erst Ende der neunziger Jahre im niedersächsischen Wattenmeer eingewanderte Pazifische Auster heimgesucht. Die Ursache für den Tod der Nordsee-Neulinge sei noch unklar, sagte die Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Herma Heyken gestern in Norden. Vermutet werde eine Virusinfektion. Miesmuscheln seien bisher nicht erkrankt. Sie gelten als die wirtschaftlich bedeutendste Muschelart für die Fischerei an der Nordseeküste.

Nach den Angaben von Heyken wurden die ersten abgestorbenen Austern-Bänke am vorletzten Wochenende entdeckt. Bisher sei das Austern-Sterben im Wattenmeer in Ostfriesland bei Juist, Norddeich und Neßmersiel sowie bei Eckwarderhörne im Landkreis Wesermarsch beobachtet worden. Dort habe sich die Auster an den Spundwänden der Hafenanlagen angesiedelt.

Heimat der Pazifischen Auster ist Japan. Nach den Angaben von Heyken hatten niederländische Fischereibetriebe die Schalentiere im Wattenmeer angesiedelt. Dabei sei man davon ausgegangen, dass die Austern in der kühlen Nordsee nicht ausreifen könnten. Es habe die Absicht gegeben, die Jungtiere wieder einzufangen und sie in speziellen Zuchtanlagen reifen zu lassen. Entgegen den Erwartungen hätten die Tiere das Nordsee-Klima jedoch gut vertragen und seien auch im Wattenmeer erwachsen geworden. Später habe sich die Auster dann auch im niedersächsischen Wattenmeer angesiedelt.

Zum gezielten Fang ist die Pazifische Auster für die Küstenfischer in Niedersachsen bisher nicht frei gegeben, sagte Heyken. Lediglich die Vermarktung als so genannter Beifang beim Miesmuschelfang sei erlaubt.

 
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