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Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 111 (August 2005)

Strandschnecken als Sportgeräte missbraucht

Die Spaßgesellschaft mit ihren "events" leidet offensichtlich an ihrer eigenen Langeweile.

Dem Einen bleibt die Spucke weg, andere spucken: lebende Strandschnecken, möglichst weit, hinein ins Sommerloch. Mögen dem Algenfischer und Spuckweltmeister Jourden und seinen Gesinnungstätern die Schnecken im Halse stecken bleiben! Die nachfolgende Meldung erschien Anfang August 2005 in zahlreichen Zeitungen und im Internet.

Strandschnecken-Weitspuck-WM in Frankreich

Der französische Algenfischer Alain Jourden will am Sonntag zum vierten Mal Weltmeister im Strandschnecken-Weitspucken werden. Der 44-Jährige tritt im nordbretonischen Strandort Moguériec als Titelverteidiger gegen mehr als hundert Konkurrenten an. Im vergangenen Jahr hatte Jourden trotz ungünstiger Windverhältnisse eine Schnecke 9,38 Meter weit in den Sand gespuckt. Sein Rekord aus dem Jahr 2003 liegt bei 10,40 Metern.

In Moguériec bei Roscoff am Ärmelkanal messen sich die Spucker sich auf einer Sandbahn von drei mal 20 Metern. Für ihre drei Versuche dürfen sie Anlauf nehmen. Experten zufolge brauchen die Wettkämpfer nicht nur viel Puste: Die kleinen Tiere sollen zudem im Mund gedreht werden, damit ihre Häuser aerodynamisch günstig mit der Spitze voran durch die Luft fliegen - und nicht etwa mit ihrem Luftloch ins Trudeln kommen. Strandschnecken werden an der bretonischen Küste als Spezialität verspeist. Beim Spuck-Wettkampf kommen lebende Tiere zum Einsatz, die nach ihrem Weitflug und dem in der Regel heftigen Aufprall wieder in die Freiheit entlassen werden.

Als Geheimnis seines Erfolges sieht Spuckweltmeister Jourden nicht nur seine einzigartige Atemtechnik. Die zum Einsatz kommenden bis zu drei Zentimeter kleinen Weichtiere mit dem wissenschaftlichen Namen Littorina littorea müssten für den Anlass sorgfältig ausgewählt werden, betonte er - "weder zu schwer noch zu leicht". Vor einem Jahr hatten rund 2000 Zuschauer die Schnecken-Weitspucker in Moguériec bewundert. Wettkämpfer waren aus Deutschland, Belgien, Italien, Spanien, Schweden und Großbritannien angereist. Der Weitspuck-Rekord für Frauen liegt seitdem bei 4,10 Metern, der für unter Zehnjährige bei drei Metern. Auch mehrere nationale Bestleistungen waren gepurzelt.

 
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