Startseite > Aktuelles > Artikel Nr. 108 (04.06.05)
Niedersachsen will Mittel für Nationalparkhäuser kürzen
Nationalparkhäuser durch Mittelkürzungen in der Existenz bedroht - Hausleiter in Dornumersiel/LK Aurich wehrt sich öffentlich
Mal wieder ein echter "Sander": Der Umweltminister des Landes Niedersachsen kürzte die Mittel für die Info-Häuser des Nationalparks Wattenmeer bereits um 40 Prozent. Nun fordert er zusätzlich, auch privates Sponsoring zur Aufrechterhaltung des Betriebes mit einzubeziehen. Die Finanz-Situation der Bildungs- und Informationseinrichtungen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wird eng. Uilke van der Meer, Mitarbeiter im Wattenrat und Hausleiter in Dornumersiel nimmt dazu öffentlich Stellung.
Wir zitieren aus dem Anzeiger für Harlingerland:
Anzeiger für Harlingerland / Wittmund, 4. Juni 2005
Nationalparkhäuser in Existenz bedroht
Uilke van der Meer: International Wadden Sea School erfreut sich zunehmend großer Nachfrage
Dornumersiel/gfh - Der Leiter des Nationalparkhauses in Dornumersiel sieht für die Zukunft alle Einrichtungen dieser Art in Niedersachsen als gefährdet an. Als Grund nannte er die erhebliche Mittelkürzung durch die Landesregierung. "Wir bekommen nur noch 60 Prozent der bisherigen Mittel und dürfen diese dann nur noch für Personalkosten einsetzen", erklärt Uilke van der Meer, der auch Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) kritisiert. "Wenn der Minister uns empfiehlt, privates Sponsoring zu betreiben, um ein Nordseehaus finanziell weiter aufrecht erhalten zu können, dann übersieht er, dass wir dieses bereits seit Jahren machen."
Mit dem Standort in Dornumersiel gibt es in Niedersachsen noch weitere Nordseehäuser in Carolinensiel, Norddeich, Greetsiel, Fedderwardersiel, auf Norderney und die Zentrale in Wilhelmshaven. Alle Einrichtungen sieht nunmehr der Leiter des Nordseehauses in Dornumersiel, Uilke van der Meer, in ihrer Existenz als äußerst gefährdet an. "Mit erheblich weniger finanzieller Unterstützung, die zudem nur noch für Personalkosten ausgegeben werden dürfen, kann die Kontinuität nicht mehr gewährleistet werden", so der Leiter, der gerade auf den politisch gewollten Bildungsauftrag hinweist, den die Landesregierung auch den Nationalparkhäusern auferlegt hat. "Hier wäre das Land in der Pflicht, uns eigentlich noch mehr Mittel zur Verfügung zu stellen", so der Leiter. Um nun das Haus in Dornumersiel, dem auch die "International Wadden Sea School (IWSS)" angeschlossen ist, weiter betreiben - und auch die Kosten für Miete, Heizung, Strom, Wasser, Unterhaltung und so weiter bezahlen zu können, soll die Einrichtung nach Vorschlag von Umweltminister Sander auf Sponsorensuche gehen. "Um überhaupt vom Land Niedersachsen gefördert zu werden, dürfen wir keine Eintrittsgelder erheben. Jedoch haben wir eine Spendenbox, die die Besucher seit Jahren gut füllen, weil sie von dem Haus überzeugt sind", so van der Meer, der auch auf die vielen Leistungen von Firmen hinweist, die sich bei der Haus- und Grundstückgestaltung stets erheblich eingebracht haben.
"Ohne das bisherige Sponsoring gäbe es das Nordseehaus in Dornumersiel schon gar nicht mehr", so van der Meer. An die Landesregierung gewandt, fordert er das Abkommen der EU-Nordsee-Anrainerstaaten sowie den verankerten Informations- und Bildungsauftrag ernst zu nehmen und entsprechende Mittel dafür auch bereitzustellen. "Mit der nun vorgesehenen Kürzung der Finanzmittel ist ein Ausbluten der Nationalparkhäuser gewollt".
Anzeiger für Harlingerland/Wittmund, 31.05.05
Sander empfiehlt mehr privates Sponsoring
Keine finanziellen Zusagen für die Nationalparkhäuser
Carolinensiel/na - Bei "een mui Tass Tee un Prüllkers" kam der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) nach der Enthüllung der Skulptur "Cliner Wind" mit Vertretern des öffentlichen Lebens im Sielhafenmuseum Carolinensiel zusammen. [...]
Wenig Konkretes äußerte Sander dagegen, als sowohl Ortsvorsteher Siebo Lübben wie auch Wittmunds Bürgermeister Karl-Heinz Krüger ihre Sorge wegen der Nationalparkhäuser vorbrachten. Sie seien wegen des Fremdenverkehrs unverzichtbar, es sei jedoch schwierig, bei Etatkürzungen von 20 Prozent die Qualität zu halten. Der Minister versicherte, dass ihm die Nationalparkhäuser "am Herzen liegen", er empfahl gleichwohl mehr privates Sponsoring und eine Neuausrichtung der Strukturen. [...]
Bevor Sander zu einem Rundgang im Hafen aufbrach, versprach er Deichrichter Janssen, zu dessen 25-jähriger Deichschau im August zu kommen.