BUND-Nationalparkhaus in Dornumersiel: anstehende Sanierung – Ankündigung mit SPD-Politprominenz

BUND-Nationalparkhaus Dornumersiel/LK Aurich mit Info-Betonrohr für die Statoil-Gasleitung „Europipe“

Am 07. Februar 2025 berichtete die Nordwest Zeitung aus Oldenburg über die anstehende Sanierung des BUND-Nationalparkhauses in Dornumersiel im Landkreis Aurich: „1,3-Mio.-Euro-Investition fürs Nationalparkhaus“. Auf 300 Quadratmetern wird im Haus vor allem in neues Mobiliar, in die Technik, die Medien und die Beleuchtung investiert, das Labor soll mit pädagogischen Angeboten modernisiert werden, verbunden mit einer Neugestaltung der Ausstellung. Dazu kommt die energetische Sanierung mit einer Wärmepumpenheizung und neuer Verglasung.

Beim Pressetermin dabei war auch die bekannte oder wenige bekannte Politprominenz der Region, ebenso der ehemalige langjährige Hausleiter Uilke van der Meer aus Norden. Der Wattenrat hat den Recherchespaten herausgeholt und im Archiv des Wattenrates gegraben. Da kam einiges zum BUND-Nationalparkhaus in Dornumersiel ans Licht, nur bisher nicht ans Licht der hiesigen Lokalpresse. Die Grabungsergebnisse sind hier nachzulesen:
Warum aber posieren Politiker der SPD (Karin Emken, MdL aus Esens/LK Wittmund), Johann Saathoff (MdB aus der Krummhörn/LK Aurich, dort früher Bürgermeister), Alwin Theessen (SPD, Gemeinderat Dornum/LK Aurich) vor dem BUND-Nationalparkhaus? Es geht ums Geld, 1,3 Millionen Bundesmittel sollen in die Sanierung des Hauses fließen; dagegen ist nichts zu sagen.

Verkehrte Naturschutzwelt: BUND-Nationalparkhaus Dornumersiel mit Windkraftaufkleber im Fenster

Aber diese posierenden Politiker haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Schutz des Wattenmeeres zu tun, im Gegenteil. Saathoff „weist auf die einmalige Naturlandschaft hin, die die Küstenregion prägt“, ist aber selbst politischer Windkraft- Lobbyist, der 2011 einen Prozess wegen der verfügten Abschaltung einer Windkraftanlage zum Greifvogelschutz verlor.
Hat er übersehen, wie die Küstenlandschaft flächendeckend mit Windkraftanlagen verhunzt wurde und dabei große Rastvogellebensräume für die Zugvögel des Wattenmeers zerstört wurden? 

Karte: Helmholtz-Institut https://web.app.ufz.de/ee-monitor/re-plant-locations/webgis – Screenshot/Bildzitat

Theessen ist selbst Windkraftbetreiber in der Gemeinde Dornum.

Der ehemalige Hausleiter van der Meer

Und dann noch Mitposierer Uilke van der Meer aus Norden, der bis zu seiner Verrentung 2021 das Nationalparkhaus in Dornumersiel 32 Jahre lang geleitet hatte: Er gründete den Wattenrat Ostfriesland 2001 mit, wurde aber von der niedersächsischen BUND-Geschäftsführung 2006 abgemahnt, sich nicht mehr öffentlich für den Wattenrat zu äußern, er würde die Zahlung von Fördergeldern des Landes gefährden. Anlass: van der Meer hatte sich 2006 auf einer Landwirtschaftsveranstaltung zur FFH-Richtlinie  in Bensersiel mit dem damaligen niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) kritisch zur Naturschutzpolitik des Landes unter Sander geäußert. Die Bauern, die laut buhten, als Wattenratmitglieder den Raum betraten, hielten ein Plakat mit dem Text hoch: „Lieber Wattenbier als Wattenrat“.

Den „Arsch aufreißen“

„Wir sind die Leute, die sich ehrenamtlich für den Naturschutz den Arsch aufreißen“, wurde van der Meer 2004 in der taz zitiert. Seit einiger Zeit kneift er sich selbigen wohl eher zu:
Nach seiner Verrentung
rückte van der Meer in den Vorstand des BUND-Niedersachsen auf. Der BUND gilt als sehr windkraftaffin und erhält Fördergelder vom Land Niedersachsen, von der Statoil- Wattenmeer-Stiftung, die vom niedersächsischen Umweltministerium verwaltet wird

Gegen die Erdgasleitung „Europipe“ durch den Nationalpark

Mitte der Neunziger protestierte und demonstrierte van der Meer zusammen mit Naturschützern der Küstenregion gegen den Bau der Gasleitung „Europipe“ des Energiemultis Statoil/Norwegen durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Als das Nationalparkhaus 2010 unter der Leitung von van der Meer für mehr als 800.000 Euro grundsaniert wurde, geschah das auch mit Mitteln von „Statoil“ oder „E.ON Renewabels“. Leitthema der damals geänderten Ausstellung wurden die Erneuerbaren Energien. Wie zum Hohn „ziert“ nun ein kleines Teilstück der Gasleitung den Außenbereich das Nationalparkhauses .

Der „Mahlbusen“, Gegenstand der touristischen Begierde

Der Mahlbusen im EU-Vogelschutzgebiet V63 (gelbe Markierung Bildmitte) in Dornumersiel . Die weiße rechteckige Fläche oben im Bild ist der künstlich aufgespülte Sandstrand.- Foto: google earth

Nach der Verrentung unterstützte van der Meer die lokalpolitischen Forderungen nach der Öffnung des Binnengewässers „Mahlbusen“, das auch Teil des EU-Vogelschutzgebiets V63 „Ostfriesische Seemarschen von Norden bis Esens“ ist, an das Watt in Dornumersiel, u.a.  für den Bootstourismus. O-Ton:: „ein Hafen, ein Deichstrand, Ferienhäuser und Besucherzentren. Was Uilke van der Meer so fasziniert an dem Projekt, ist die Verbindung von Ökologie mit Ökonomie“. MdL Karin Emken aus Esens, nicht gerade als naturschutzaffin bekannt, blies als Landtagsabgeordnete öffentlich schon ins gleiche Horn (O-Ton von ihrer SPD-Webseite : „Inseln, Küste und weites, grünes Land. Eine einzigartige Naturlandschaft geprägt von Himmel, Meer und Wind vom Westen – von Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus.“)

Herr van der Meer sei sehr wandlungsfähig, da habe er wohl „die Seiten gewechselt“, „wie ein „Wendehals“, oder gar umgedreht biblisch „vom „Paulus zum Saulus“, lauten einige Stimmen von verbandsunabhängigen Küstennaturschützern…

Und das zum Schluss:

Das Bundeswirtschaftsministerium mit Minister Habeck hat dem BUND laut Lobbyregister des Bundestags „im Geschäftsjahr: 01/23 bis 12/23
620.001 bis 630.000 Euro“ überwiesen.

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