„Wattenmeerforum“ (Wadden Sea Forum) ist Geschichte

Quelle: TheTidyman/Default.aspx, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=900317

Das 2002 gegründete „Wattenmeerforum“ der Länder Dänemark, Deutschland und der Niederlande (Wadden Sea Forum) ist Geschichte. „Die Organisation musste wegen fehlender finanzieller Unterstützung liquidiert werden“, äußerte sich der 2. Vorsitzende und Landwirt Erich Hinrichs in der Regionalpresse. Die letzte Mitgliederversammlung stimmte mehrheitlich für eine Auflösung des WSF zum 31. Dezember 2023.

Das Büro des Trägervereins in Wilhelmshaven hat seine Arbeit bereits Anfang 2024 eingestellt.
Das Wattenmeerforum mit seinen „Stakeholdern“ (also Interessenvertretern) genannten Mitarbeitern aus der Fischereiwirtschaft, Landwirtschaft, Tourismuswirtschaft, Industrie, Hafenwirtschaft, Küstenschutz, Schifffahrt und Energie war überflüssig wie ein Kropf. Das Forum wurde deshalb gegründet: „Die Idee der Forumsgründung war 2002 von der Beobachtung getrieben, dass ein Ungleichgewicht zwischen Naturschutz und sozioökonomischen Interessen in der trilateralen Wattenmeer Region bestehen würde.“

Die Nutzergruppen haben sich ohnehin seit dem fast 40-jährigen Bestehen der Wattenmeer-Nationalparke durchgesetzt; Naturschutzvorschriften in Deutschland wurden zudem von der Ampel-Regierung durch die Hauptakteure aus der Partei der Grünen entkernt. Auch das macht das WSF überflüssig.

Die „Stakeholder“ des WSF waren in der Regel Naturschutzfresser. Die anfänglich mitarbeitenden Naturschutzorganisationen dienten als Feigenblatt. Das „Ungleichgewicht“ herrscht heute immer noch: Massentourismus mit dem umsatzfördernden Etikett „Weltnaturerbe“ auf den Wattenmeer-Nationalparken, Fischerei mit Grundschleppnetzen auch in der strengsten Ruhezone, Miesmuschelfischerei, Baggergutverklappungen, Überbauung der angrenzenden Flächen landseitig oder auf See mit Windparks oder kaputte Salzwiesen durch Unterhaltungsmaßnahmen der Küstenschutzbehörde. Die Veröffentlichungen der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven mit ihrem Leiter Peter Südbeck lesen sich oft wie die PR-Aktionen einer Tourismusagentur.

Der stellvertrende Vorsitzende des WSF, Landwirt Erich Hinrichs, bis 2019 Präsident des ostfriesischen Landvolks, wusste in der öffentlichen Diskussion noch nicht einmal, was ein Goldregenpfeifer ist. Der Wattenrat, manchmal fälschlich für das Wattenmeerforum gehalten (und umgekehrt), hatte das WSF schon 2004 (also vor zwanzig Jahren) als kontraproduktiv für den Naturschutz auf dem Schirm. Nun ist´s vorbei, endlich.

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