Dioxin an der Ems

Entwarnung: „allgemeines Umweltproblem“

Die Ursachenforschung für die Dixionbelastung der Ems (siehe auf unseren Seiten vom Februar 2009: „Dioxin an der Ems – Was vertuscht die Landesregierung?„) wurde eingestellt, weil ein „allgemeines Umweltproblem“. So erledigt sich eben manches von selbst, aber alles bleibt beim Alten.

Vorlandbeweidung an der Ems, im Hintergrund Großindustrie in Delfzijl/NL Foto: Voß/Wattenrat



Wir zitieren:

Ostfriesen Zeitung, online, 18. Dezember 2009:

Leer/Oldenburg
Dioxin: Farbreste verursachten Messpanne
Von den OZ-Redaktionen

Grasproben von Weideflächen an der Ems wurden in einem Labor in Stade verunreinigt

Unabhängig von der aktuellen Entwarnung besteht das Problem von belasteten Schafslebern fort. Dieses beschränkt sich jedoch nicht auf Niedersachsen.

Leer/Oldenburg – Die Ursache der Labor-Panne bei Dioxin-Messungen von Grasproben an der Ems ist aufgeklärt. Alte Farb- und Lackreste in Trockenräumen hätten die Messergebnisse verfälscht, sagte gestern auf Anfrage die Sprecherin des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), Hiltrud Schrandt. […] Unabhängig von der Entwarnung bei den Grasproben an der Ems bestehe jedoch weiterhin das Problem von belasteten Schafslebern, sagte Schrandt. […] Rätselhaft bleibt jedoch die Ursache für erhöhte Dioxin- und PCB-Belastungen an der Ems und anderen Regionen, nicht nur in Niedersachsen. Das Gift wurde in Lebern von Schafen und Schlachtbullen nachgewiesen. Höchstwahrscheinlich handele es sich um ein „allgemeines Umweltproblem“, hatte im Februar das Landwirtschaftsministerium nach einer Fachtagung erklärt. Die Belastungen stammten vermutlich aus den vergangenen 50 bis 70 Jahren. […]

Überführung der "Aida Luna" vor Hinweisschild auf das Dioxin-Problem

Pressemitteilung, 20. November 2009:

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung

Weitere Ergebnisse zur Dioxinproblematik

Hannover. Nach dem Kontaminationsproblem mit dl-PCB in einem Trocknungsraum des Futtermittelinstituts Stade ergeben Untersuchungen von Aufwuchsproben im Bereich der Ems folgendes Bild:

1. Von den im Überschwemmungsbereich der Ems und in anderen Gebieten gezogenen Aufwuchsproben wurde der Auslösewert von 0,35 ng/kg Futtermittel für dl-PCB von keiner Probe überschritten.

2. Durch den Vergleich der neuen Ergebnisse mit den Umweltdaten konnten die bisher nicht plausibel zu erklärenden Unterschiede zwischen den Futtermittel- und Umweltproben ausgeräumt werden. Die bislang aus dem Kompartiment Futtermittel abgeleitete Sondersituation im Emsbereich kann in der Tendenz nicht aufrecht erhalten bleiben. Futtermittelrechtlich kann in dieser Region kein höheres Risiko mehr gesehen werden, als in anderen Überschwemmungsgebieten.

3. Auf Grund der Auswertung der neuen Ergebnislage im Bereich der Futtermittel kann auch die Annahme nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, dass Produkte von Tieren, die auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Flächen im Vordeichbereich der Ems gehalten werden, grundsätzlich erhöht belastet sind.

4. Die Umweltdaten weisen weiterhin auf keine Sondersituation im Bereich der Ems hin.

5. Eine Risikobewertung aus futtermittelrechtlicher Sicht beinhaltet die Ableitung, dass bei Nichteinhaltung der guten landwirtschaftlichen Praxis und der Bewirtschaftungsempfehlungen das Risiko einer Kontamination der Futtermittel mit Dioxinen steigt. Den Empfehlungen der Landwirtschaftskammer kommt daher eine erhebliche Bedeutung zu.

6. Zur Erhärtung der Futtermittelergebnisse sind in der nächsten Aufwuchsperiode weitere Untersuchungen durchzuführen. Vornehmlich soll das auf den Flächen geschehen, auf denen das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie den Boden untersucht hat.

Dieses Resümee zog Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke aus dem niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung in einem informellen Gespräch mit der Verantwortungsgemeinschaft Ems. Diesen Kreis aus Vertretern der Landwirtschaft, den Untersuchungsämtern, Überwachungsbehörden und Abgeordneten des niedersächsischen Landtags hatte Staatssekretär Ripke seinerzeit ins Leben gerufen, um ein koordiniertes Handeln hinsichtlich der Dioxin- und dl-PCB-Problematik an der Ems sicherzustellen.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse sei eine besondere Belastung im Bereich der Ems nicht mehr erkennbar, stellte Staatssekretär Ripke fest und machte deutlich, dass ein spezielles Handeln, das über die Maßnahmen in anderen Überschwemmungsgebieten hinausgehe, nicht mehr erforderlich sei. Die Sperrverfügungen für vermeindlich belastete Flächen sowie die Risikoverfügungen für einige Tierhaltungsbetriebe seien deshalb zurückgezogen worden. Staatssekretär Ripke lobte die Mitarbeit der Verantwortungsgemeinschaft. Das Gremium habe sich hervorragend bewährt. Er bedankte sich vor allem bei den betroffenen Landwirten und Schäfern für das kollegiale Miteinander.

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