Schaf- oder Viehgitter (engl. „cattle grids“ oder „cattle guards“) sind Stahlroste, die vom Vieh nicht betreten werden, ein Zaunersatz. Sie werden dort verwendet, wo der Straßenverkehr rollt und Tiere ein bestimmtes Areal nicht verlassen sollen. An den Zugängen zu den beweideten Seedeichen am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“ wurden diese Stahlgitter, unter denen sich ein Betonschacht mit glatten und steilen Wänden befindet, in den letzten Jahren installiert. Schafgitter wurden dort statt eines Zaunes eingebaut, wo Fahrradfahrer und Fußgänger ungehinderten Zugang haben sollen. Es ist eine Maßnahme zur Tourismusförderung – nun müssen nicht mehr mühsam Zäune oder Gatter überwunden werden, um an den Deich zu gelangen. Aber Schafgitter sind auch Todesfallen: Nicht selten finden man in den mit Wasser gefüllten Betonschächten unter dem Rost lebende oder verendete Tiere: Igel, Junghasen, Entenküken, Frösche oder Kröten. Ein Entkommen aus der Betonfalle ist nicht möglich – entweder ertrinken die Tiere oder sie verhungern, in der Regel völlig unbemerkt.
Die Roste sind sehr schwer und können von zwei erwachsenen Personen gerade noch bewegt werden. Eine Befreiung der Tiere ist nur mit großem körperlichen Aufwand möglich, wenn man die Tiere überhaupt wahrnimmt.
Die Lösung wäre eine veränderte Konstruktion der Betonschächte, die an beiden Seiten Schrägen mit eingelassen kleinen Stufen haben müssten, damit die Tiere wieder ins Freie klettern können. Verantwortlich für diese Betonfallen sind die Deichverbände an der Küste, in Ostfriesland „Deichachten“ genannt. Aus Großbritannien wird berichtet, dass es dort Schafherden gäbe, die gelernt hätten, Schafgitter zu überqueren; auch sei es dort schon zu Unfällen mit Pferden gekommen, die sich in den Rosten die Beine gebrochen hätten.