Man könnte meinen, es herrsche Krieg in Deutschland: In fleck-tarn gekleidete und vermummte bewaffnete Gestalten brüsten sich mit Leichen, die sie als „Strecke“ vor sich ausgelegt haben: Rabenkrähen. Diese „Eliteeinheiten“ haben ein klares Feindbild: Die ungeliebten schwarzen Vögel, die auch schon mal in Ostfriesland zu „wissenschaftlichen Zwecken“ in Fallen gefangen und dann zu abertausenden erschlagen wurden, wegen der vorgeblichen „Überpopulation“, die den Wiesenvögeln schaden soll. Nur schaden nicht die Krähen, sondern die industriealisierte Landwirtschaft mit ihrem frühen Walzen und Mähen des Grünlandes den Wiesenvögeln, sogar „nachhaltig“, und haben viele Arten an den Rand der Ausrottung gebracht. Und von der „Überpopulation“ von Jagdscheininhabern redet niemand.
Hinter diesen Massakern und Masken verstecken sich Hobbyjäger, die sogar in Kindergärten und Schulen umgehen und dort das Bild vom netten Waidmann pflegen, der die Natur schützt und dem armen Bambi auf die Beine hilft, wenn es vor dem todbringenden Mähdrescher gerettet wird.
In der Tat dürfen die sich in den Landesjagdverbänden organisierten Jäger „anerkannte Naturschützer“ nennen, eigentlich ein Skandal und ein Indiz für die enge Verflechtung von Politik und Jagdlobby, die aus fast allen politischen Parteien die Begehrlichkeiten ihrer jagende Klientel bedienen. Die irren Krähenschießer ließen sich sogar in ihren Kampfanzügen abbilden.
Das Magazin „Der Spiegel“ griff das Thema im Januar 2012 mit dem Titel „Ballerei am Himmel“ auf:
Ausgerüstet wie militärische Spezialkommandos, führen Jäger einen
Krieg gegen die Krähen. Doch die schlauen Vögel werden zu Unrecht
bekämpft. […]
Und auch in diesem Blog kann man einen Beitrag dazu lesen:
Sep 16, 2011 Operation Krähe: Geheime Eliteeinheit kämpft gegen Terrorvögel
Die lodengrünen „Naturschützer“ im Forum derJagdzeitung „Wild und Hund“ sehen das „natürlich“ ganz anders.