Ems: Flyer Gänsewacht und Gänsewinter

Die „Gänsewacht“, für die unser Mitarbeiter Eilert Voß unermüdlich bei Regen, Eis und Schnee auf Posten stand und dabei Jagdverstöße im Naturschutz- und EU-Vogelschutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ dokumentierte, hat jetzt ein informatives Faltblatt, neudeutsch „Flyer“, erstellt, das wir hier vorstellen. Verwirklicht wurde das Faltblatt von Gänsewächtern und -wächterinnen von der anderen Emsseite im Rheiderland.

Auch jetzt, nach Beendigung der Jagd auf Wasservögel ab 15. Januar, sind immer noch tausende arktische Gänse als Zugvögel im Ems-Dollart-Bereich anwesend. Nun erst können sie auch das Schutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ relativ ungestört nutzen, wenn nicht gerade wieder ein unbelehrbarer Jogger oder Spaziergänger auf dem Betonweg im Schutzgebiet seinen Auslauf sucht und die Tiere vertreibt.

Die Vögel haben mit den derzeitigen tiefen Temperaturen an der Küste keine Probleme, solange sie Nahrung finden und dabei ungestört sind. Das vollständige Faltblatt können Sie hier als .pdf-Datei ansehen: Flyer Gänsewacht

Eilert Voß ist nun selbst „auf Jagd“ gewesen, mit der Kamera, und hat eindrucksvolle Bilder einer völlig veränderten winterlichen Landschaft eingefangen. Jäger werden diese Bilder als Beleg dafür ansehen, dass es „viel zu viele Gänse“ gibt, die man wie Schädlinge „regulieren“ muss, und kaschieren mit diesem „Argument“ nur ihre Jagdpassion. Weit gefehlt, der Eindruck trügt: Hier versammeln sich tausende Gänse aus der gesamten Ems-Dollart-Region konzentriert an ihren Schlafplätzen. Bei Tagesanbruch verteilen sich die Vögel auf den riesigen Wattflächen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Das gesamte Gebiet ist ein EU-Vogelschutzgebiet. Warum das so ist, machen diese Bilder deutlich.

In wenigen Wochen wird der überwiegende Teil dieser Gänse in ihre Brutgebiete nach Skandinavien bis Sibirien weggezogen sein, die Vögel verteilen sich dann auf einer Fläche von der Größe Westeuropas.

Nonnengänse verlassen ihre Schlafplätze an der Ems

Nonnengänse am Emsstauwerk

 

Blässgänse, Nonnengänse und Graugänse im vereisten Emswatt

Nonnengänse über der vereisten Ems, im Hintergrund Ditzum

Nonnengänse aus dem Ems-Dollart-Raum suchen ihre Schlafplätze auf

edit 12. Februar 2012:

Auch die arktischen Verhältnisse, in denen Wildtiere wegen des erhöhten Energieumsatzes auf ruhige Rückzugsgebiete angewiesen sind, hielten Jäger nicht davon ab, in den Schutzzonen an der Ems ihrem Hobby nachzugehen. Vermutlich war es der Fuchs, der sie zur Wochenendjagd lockte. Am 11. Februar morgens durchkämmten sie Schilfgebiete bei Oldersum an der Ems und vertrieben dabei weiträumig rastende Wasservögel, die so unnötig ihre Fettreserven verbrauchten. An diesem Tage fand auch Ems-Wasservogelzählung durch ehrenamtliche Vogelzähler statt. Die „Naturschützer“ im bunten Trachtenlook und Lodenmantel haben dazu beigetragen, dass die Erfassung der rastenden Vöge lückenhaft bleiben musste.

Ems bei Oldersum: Notzeit für Wildtiere, aber nicht für Hobbyjäger

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