Spiekeroog: 10 km Stacheldraht gegen Elektrozaun ausgetauscht

Sumpfohreule im Stacheldraht

Vor einem Jahr berichteten wir von einer löblichen Maßnahme auf der Insel Borkum im Nationalpark Wattenmeer, wo für Vögel tödliche Stacheldrahtzäune gegen glatte Elektrozäune ausgetauscht wurden. Diese Maßnahme wird sukzessive seit mehreren Jahren von der Nationalparkverwaltung auch auf anderen Inseln durchgeführt. Aktuell wurden jetzt auf der Insel Spiekeroog  10 Kilometer Stacheldrahtzäune ausgetauscht. Gerade für tieffliegende Greifvögel wie Weihen oder Sumpfohreulen bedeuten Stacheldrahtzäune eine tödliche Gefahr. Die Maßnahme kommt auch privaten Pferdehaltern auf der Insel zugute, da man Pferde wegen der Verletzungsgefahr eigentlich nicht hinter Stacheldraht hält. Nur beteiligen sich die Pferdehalter finanziell nicht an der Austauschmaßnahme, die auch zur Unversehrtheit ihrer vierbeinigen Sportgeräte beiträgt.  Eigentum sollte auch in diesem Falle verpflichten. Die Kosten des Zaunaustausches trägt ausschließlich der Steuerzahler: Aus dem ohnehin sehr mageren Naturschutzhaushaltes des Landes wird die Maßnahme mit 90.000 Euro bezahlt. Bei geschätzten mehreren hundert Kilometern Stacheldrahtzäunen auf den Inseln und am Festland, bei dem geringen Tempo des Austausches sowie der mageren Naturschutzkassenlage des Landes werden die beauftragten Firmen noch einige Jahrzehnte zu tun haben, um auch noch den letzten Stacheldrahtzaun zu entfernen. Hoffentlich gibt es bis dahin noch Weihen und Sumpfohreulen an der Küste.

Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung vom 30. April 2011

Neue Zäune schützen Vögel

Zum Schutz gefährdeter Vogelarten wurden jetzt auf Spiekeroog zehn Kilometer Stacheldraht gegen Elektrozäune ausgetauscht.

Rechtzeitig zum Beginn der Brutzeit hat die Nationalparkverwaltung den Umbau der Weidezäune auf dem Wester- und Ostergroen der Insel Spiekeroog abgeschlossen. Die Ostfriesischen Inseln sind das wichtigste Rückzugs- und Brutgebiet für Kornweihe und Sumpfohreule, die deutschlandweit vom Aussterben bedroht sind. Stacheldrahtzäune sind für die im Tiefflug jagenden Greifvögel eine große Gefahr: Wenn sie sich im Draht verfangen, erleiden sie einen qualvollen Tod. 2010 wurden nur noch drei Brutpaare der Kornweihe und neun Paare Sumpfohreulen auf Spiekeroog gezählt. Der Austausch der Zäune ist deshalb eine wegweisende Maßnahme für den Tier- und Artenschutz.

Nach dem Abbau der alten Zäune auf zehn Kilometer Länge wurden von einer Fachfirma 1000 neue Pfosten aus FSC-zertifiziertem und geschältem Robinienholz fest in den Boden gerammt, die auf dem Inselheller auch Überflutungen standhalten müssen. Der zweireihige Elektrodraht ist auch für die Weidetiere ungefährlich. Spaziergänger werden durch gelbe Schilder vor Berührung der Drähte gewarnt.

Bei der Abnahme Mitte April überzeugten sich Claus Schulz von der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven und Spiekeroogs Bürgermeister Bernd Fiegenheim von der Qualität der Arbeit. Mit dabei waren Frauke Strothmann und Klaus Petschat, die den Heller für die Pferde ihrer Reitbetriebe gepachtet haben, und Wim van Ginkel als Geschäftsführer der Firma Poda Zaun aus Ibbenbüren. „Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Weltnaturerbe ist es selbstverständlich, Gefahrenquellen für geschützte Vogelarten zu beseitigen“, erklärte Schulz. „So tragen diese Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Nationalpark bei“. Finanziert wurde die Maßnahme mit einem Umfang von 90.000 Euro aus dem Naturschutzhaushalt des Landes.

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