Nachfolgend der Link zu einem mindestens „schrägen“ zeitgeistig-kriegerischen Beitrag in der Wirtschaftswoche zur staatlichen Übernahme der Meyer Werft. Zitat daraus: „Mit dem Produktionsstandort in Papenburg könnten Produktionskapazitäten außerhalb der Reichweite der in Kaliningrad stationierten Mittelstrecken-Raketen vorteilhaft genutzt werden.“ Nur, dafür reichte schon die russische Schiffsartillerie: Meyer lässt seine Schiffsrümpfe in Einzelteilen („Kaskos“) u.a. in Polen, nur 78km entfernt von der russischen Grenze im Oblast Kaliningrad, vorfabrizieren, über die Ostsee, den Nord- Ostsee-Kanal über die Nordsee und dann 50km über die kaputtgebaggerte schmale „vermeyerte“ Ems („Meyer-Kanal„) ins binnenländische Papenburg schleppen. Dort werden die einzelnen Kaskos schließlich zum fertigen Musikdampfer zusammengeschweißt und anschließend als fertiges Kreuzfahrtschiff zurück an die Nordsee geschleppt. Dafür muss die Ems mit dem Stauwerk in Gandersum bei Emden aufgestaut werden, damit das Schiff überhaupt in den Fluss passt: Schilda liegt an der Ems!
In Rostock baut die meyer-eigene Neptun Werft flachgehende Flusskreuzfahrtschiffe. Meyer ist auf staatliche Kredite angewiesen und derzeit zahlungsunfähig, das Land Niedersachsen und der Bund mussten helfen. Bund und Land halten nun 80,73 Prozent der Anteile der beiden Werften in Papenburg und der Neptun Werft in Rostock. Zusätzlich wurde ein Kreditrahmen von 2,6 Milliarden Euro eingerichtet, der zu 80 Prozent mit einer Bürgschaft abgesichert ist. Bei Ausfall bezahlt also der Steuerzahler.
Im Aufsichtsrat sitzt nun der notorische niedersächsische Windkraft Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der auch schon als Umweltminister in Niedersachsen umging. Immerhin werden „interne Management- und Organisierungsdefizite“ im Artikel der Wirtschaftswoche erwähnt. Und Kreuzfahrtschiffe bauen andere Länder auch.
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Wirtschaftswoche, 02. Nov. 2024:
„Diesen Kampf hat Europa schon längst verloren“
Der Staatseinstieg bei der Meyer Werft sorgt für viel Kritik. Doch Experten verteidigen den Schritt – auch aus militärstrategischen Gründen.
https://www.msn.com/de-de/finanzen/other/meyer-werft-diesen-kampf-hat-europa-schon-l%C3%A4ngst-verloren/ar-AA1tkXW9?ocid=BingNewsSerp