Nicht wenige ehemalige NABU-Mitglieder haben erhebliche Zweifel, ob der größte Naturschutzverband in Deutschland noch für das steht, was draufsteht. Der neueste Anlass ist das „Weltnaturerbe“-Etikett auf den Wattenmeer-Nationaparken in Deutschland: Der NABU-Niedersachsen sorgt sich anlässlich der UNESCO-Welterbekonferenz im Juli 2024 in Neu-Delhi um das „Weltnaturerbe“ Wattenmeer, und springt dabei viel zu kurz.
Es werden zwar einige Belastungsfaktoren genannt, wie z.B. auch die Leitungstrassen durchs Watt für die gigantischen Offshore-Windparks. Nur die dazugehörigen Offshore-Windparks, gefährlich für den Vogelzug und Kleinwale, werden ausgeblendet. Möglicherweise sterben auch größere Wale durch den Unterwasser-Dauerlärm. Die riesigen Windturbinenfelder in der nun industrialisierten Nordsee sind ja angeblich gut fürs Klima und die „Energiewende“, die längst allein aus physikalischen Gründen gescheitert ist. Vogelschutz ist aber die Kernkompetenz des NABU, ehemals Deutscher Bund für Vogelschutz! Vom zerstörerischen Massentourismus, von der Jagd auf Zugvögel, Baggergutverklappungen, enormen Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft oder von der sedimentschädigenden Krabben-und Muschelfischerei kein Wort vom NABU.
Auch der NABU reitet immer noch das tote Pferd der „Energiewende“, sitzt in der Klimafalle und „vergisst“ dabei den Naturschutz, der auf See und unter Wasser nicht aufhört.
Die Rüge, die die UNESCO der Bundesrepublik Deutschland nun wegen der Gefährdung des „Weltnaturebers“ erteilen will, blendet ebenfalls alle anderen Belastungsfaktoren in und an den Großschutzgebieten aus. Wie blind für die Realität oder angepasst an den ideologischen Klima-Zeitgeist kann man eigentlich sein?
NABU: 26. Juli 2024
NABU sorgt sich um Weltnaturerbe Wattenmeer
Niedersachsen ist hier ganz besonders in der Pflicht
Dass das UNESCO-Welterbekomitee einer Beschwerde des NABU und anderer Umweltverbände folgen und Deutschland eine Rüge erteilen wird, ist kein Grund zur Freude: Auf dem Spiel steht nicht nur ein einzigartiger Lebensraum, sondern auch der UNESCO-Welterbetitel.
Das UNESCO-Welterbekomitee wird Deutschland, Dänemark und den Niederlanden eine Rüge erteilen. Die Energiewende aber muss und kann gelingen, ohne dass das Wattenmeer massive Schäden davonträgt. Neue Gasbohrungen, LNG-Terminals und Wasserstoff- sowie CO₂-Pipelines zerschneiden diesen einzigartigen Lebensraum. Die UNESCO ruft deshalb zu Recht: Stopp! Niedersachsen hat jetzt die Chance und die Pflicht entschlossen gegenzusteuern.“ […] Aus Sicht des NABU braucht es eine kritische Bedarfsprüfung und überfällige Folgenabschätzung für sämtliche Vorhaben. Kabeltrassen für den Offshorebohrung-Strom und Pipelines müssen im UNESCO-Welterbegebiet, wo immer es möglich ist, vermieden und vorrangig in die Schifffahrtstraßen der Ems, Weser und Elbe verlegt werden. […] https://niedersachsen.nabu.de/natur-und-landschaft/schutzgebiete/nationalparke/35196.html
Und auch der Bundesverband:
Der NABU-Bundesverband mit seinem Präsidenten Jörg-Andreas Krüger ist nach Meinung vieler Kritiker noch blinder (oder politisch angepasster); er begrüßt den Massentourismus im Großschutzgebiet der Nationalparke, der direkte Auswirkungen auf die Bestandszahlen der Strandbrüter wie Zwergseeschwalbe, Sand- und Seeregenpfeifer hat. Auch von ihm kein Wort zu den Windparks oder anderen Belastungsfaktoren:
Tagesspiegel Berlin, 26. Juli 2024:
„Wattenmeer darf nicht zum Verlierer der Energiewende werden“: Unesco kritisiert Deutschland wegen Wattenmeer-Aktivitäten
[…] „Millionen Touristen suchen in ihrem Urlaub an der Nordseeküste Erholung in der Natur – unverzichtbar für die Küstenkommunen und die regionale Wirtschaft“, sagte Krüger. „Das Welterbe Wattenmeer darf nicht zum Verlierer der Energiewende werden.“ Neue Gasbohrungen riskierten Natur- und Klimaschutz: „LNG-Terminals überbauen wertvolle Küstenbiotope und Kabeltrassen, Wasserstoff- und CO2-Pipelines zerschneiden diesen einzigartigen Naturraum.“ […]