Illegale Wolfstötungen: Vereine loben hohe Belohnung aus

Abgetrennter Wolfskopf, Zunge herausgeschnitten, abgelegt vor dem NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde (Screenshot/Bildzitat/Instagramm-Foto)

Diesmal nicht „schießen, schaufeln, schweigen“, wie es bei den Wolfsgegnern in der Jägerschaft heißt, sondern „schießen, zerstückeln, versenken und schweigen“: Im Mittellandkanal bei Sehnde/Region Hannover wurden Mitte Juli 2023 zwei Müllsäcke mit Teilen eines vorher erschossenen Wolfes gefunden. Bereits im März/April wurde im Landkreis Gifhorn ein Wolfskopf vor dem NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde abgelegt und später ein kopfloser Wolfskadaver gefunden.

Die Saat der Hetze und die Dämonisierung des Wolfes durch die Landesjägerschaft Niedersachsen, durch Weidetierhalter und in weiten Teilen der Presse geht also auf. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Weidetierrissen durch Wölfe auf unzureichend gesicherten Flächen. Betroffene Landwirte und private Pferdehalter lehnen aber häufig die wolfsabweisende Einzäunung ab. Auch jetzt kann man immer noch Weiden sehen, die leichtsinnig und fahrlässig lediglich mit einfacher stromführender Litze oder Draht „gesichert“ sind.

Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V., die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. (GzSdW) und der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. stellen inzwischen hohe spendenfinanzierte Belohnungen für Hinweise oder die Ergreifung der Täter in Aussicht. Die Belohnungssumme steigt durch Spenden stetig an und beläuft sich inzwischen auf mehr als 40.000 Euro (vierzigtausend). Auf der Internetseite des Vereins Wolfsschutz-Deutschland heißt es, man habe den Eindruck, „dass nicht wirklich ernsthaft in den Kreisen ermittelt wird, die jederzeit über Waffen verfügen“. Weiter: „Wir denken darüber nach, einen Privatdetektiv mit einzuschalten, weil wir polizeilichen Ermittlungen, die bundesweit kaum ein Ergebnis von illegalen Tötungen gebracht haben, allmählich misstrauen.“

Genau so kann man es sehen; wir haben beim Wattenrat einschlägige Erfahrungen gemacht, dass bei eklatanten Jagdverstößen bei der Gänse- und Entenjagd in wattnahen Bereichen der Ems (Abschuss nicht-jagdbarer Arten, Jagd ohne Hund, Jagd im Nebel oder völliger Dunkelheit) alle Anzeigen im Sande verliefen. Das mag, wie Kritiker vermuten, daran liegen, dass das Netz der organisierten Jägerschaft bis in die Stadt/Kreisverwaltungen, Polizeibehörden oder gar die Staatsanwaltschaften reicht, die Jägerschaft sich also wie ein Staat im Staate verhalten kann.

Plakataktion der Niedersächsischen Landesjägerschaft, gesehen in Esens/Ostfriesland im Juli 2023

Die Landesjägerschaft in Niedersachsen, der die Verhaltensbiologie des Wolfes offenbar fremd ist, wurde zudem mit dem „Wolfsmonitoring“ betraut, die gleiche Jägerschaft, die sich an der Dämonisierung des Jagdkonkurrenten Wolf beteiligt. Zugleich ist die Landesjägerschaft ein gesetzlich „anerkannter Naturschutzverband“ – und das verpflichtet, eigentlich…

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