Gänsewacht in Petkum an der Ems: 14. Bericht aus 2022/2023

Eilert Voß aus Widdelswehr an der Ems – Foto (C): Manfred Knake

Seit nunmehr 14 Jahren steht unser Wattenrat-Mitarbeiter Eilert Voß mit einigen Mitstreitern von November bis Januar in Petkum (Stadt Emden) an der Unterems auf „Gänsewacht“, „bewaffnet“ mit Fernglas, Teleobjektiv und Schreibuntensilien, und das bei jedem Wetter. Warum macht er das, er ist doch auch nicht mehr der Jüngste? Voß ist an der Ems aufgewachsen, er beobachtet als ehrenamtlicher Schwimmvogelzähler für die Staatliche Vogelschutzwarte seit Jahrzehnten Vögel und registrierte in dieser Zeit einen enormen Artenschwund der heimischen Bodenbrüter von Uferschnepfe, Rotschenkel, Säbelschnäbler, bis zum ehemaligen „ostfriesischen Allerweltsvogel“, dem Kiebitz, in einem Naturschutz- und EU-Vogelschutzgebiet! Dazu kam die (legale) Jagd, die von November bis Januar auf bestimmte Gänse- und Entenarten, darunter überwiegend Zugvögel, ausgeübt wird. Nicht legal waren die zahlreichen Jagdverstöße:

die verbotene Verwendung von Bleischrot an Gewässern, die Fehlabschüsse von nichtjagdbaren Arten (Straftat!), Jagd ohne Jagdhund oder die Jagd bei dichtem Nebel, bei der Vogelarten gar nicht sicher bestimmt werden können. Alle Anzeigen gegen diese Praktiken verliefen im Sande. Man darf daher ein Kartell der organisierten Jägerschaft bis hinein in die Strafverfolgungsbehörden vermuten.

Banner der Gänsewacht, mit ihren Unterstützern – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Weitere Beeinträchtigungen des Schutzgebietes sind die Lichtverschmutzung der Petkumer Ems-Fähre, die mit ihren neu installierten LED-Scheinwerfern sehr hell und störend in das Gänserastgebiet hineinleuchtet, oder die häufige Nutzung des aus Naturschutzgründen gesperrten Außendeichswegs (Teekabfuhrweg) durch Spaziergänger (mit oder ohne freilaufenden Hunden), Jogger oder Radfahrer, die die Verbotsschilder ignorieren. Eilert Voß sei an dieser Stelle für seine Beharrlichkeit gedankt.

Gänsewacht 2022 / 2023

Protokoll vom 01.11.2022 bis 15.01.2023

14. Jahrgang

Zur pdf-Datei geht es  hier:

Gänsewacht_2022_2023_Protokoll

Fotos aus dem Schutzgebiet:

Morgenstimmung in Petkum an der Unterems, Gänseeinflug, 08. Nov. 2022 – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Gänseschlafplatz am illegal errichteten Fischereianleger – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Fähranleger: Petkumer Fähre verscheucht Gänse von den Schlafplätzen – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Es geht auch ohne Gänseverscheuchen: Eine andere Fährbesatzung stellt die Scheinwerfer ab, die in die Schlafplätze der Gänse leuchten. – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Küstenschutzarbeiten des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit hellen Scheinwerfern an Gänseschlafplätzen – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

E-Bike-Fahrer auf dem Deich mit sehr hellem LED-Licht – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Petkum, Fähranleger, Lichter der Wohnmobile am Schutzgebiet sorgen für Unruhe am Gänserastplatz – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Archivbild 2011, Petkumer Deichvorland: Jagd auf Gänse und Enten bei dichtem Nebel, eine sicheres Ansprechen der Arten ist nicht möglich. – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Archivfoto: Bei Nebel erlegte Blässgans (nichtjagdbare Art), Petkumer Deichvorland, EU-Vogelschutzgebiet, Totfund am Schild abgelegt, Nov. 2011 – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Ungestörter Schlafplatz der Nonnengänse im Petkumer Sommerpolder an der Ems – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

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