Seit einem Monat beobachtet unser Mitarbeiter Eilert Voß – derzeit wieder auf „Gänsewacht“ – vom Petkumer Siel östlich von Emden aus Baggerarbeiten im Deichvorland von Pogum auf dem gegenüberliegenden Ufer der Ems. Die Watt- und Vorlandflächen sind Bestandteil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und gehören zur strengsten Schutzzone = Ruhezone. Der Bagger ist mit hellen Scheinwerfern ausgerüstet und wird in der Regel kurz nach 7:30 Uhr, in dunkelster Morgendämmerung, aktiv.
In der Folge werden ruhende arktische Gänse und andere Wasservögel aus dem Wattenbereich des Dollarts, den Vorländern links und rechts der Unterems, von den Schlafplätzen der Geise (im Emsfahrwasser) und auch aus dem Petkumer-Vorland (Naturschutzgebiet) panikartig vertrieben. Seit Jahrzehnten beteiligt sich Voß an den regelmäßigen Wasservogelzählungen der Ems, deren Ergebnisse direkt dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zugeleitet werden. Bemerkenswert und nicht zu tolerieren ist aber, dass dieselbe Behörde offensichtlich unbekümmert an einer langjährigen Praxis festhält, Unterhaltungsarbeiten in sensiblen Salzwiesen-Zonen auch mit Scheinwerferunterstützung in den dunklen Phasen des Tages mit den erwähnten Folgen für die Wat- und Wasservögel durchzuführen. Es wäre ein Leichtes, die Baggerarbeiten auf das Ende der Dunkelheit bei Tageslicht zu terminieren. Die Vögel haben dann die Schlafplätze verlassen. Störungen dieser Art sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz und dem Nationalparkgesetz verboten. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sollte gerade von einer Behörde erwartet werden können, die das Wort „Naturschutz“ im Behördennamen führt!