Vortrag: „Artenschutz – öffentliche Aufgabe oder offensichtliches Versagen?“

Blick von Norderney auf das Festland. Im Watt (Nationalpark und Weltnaturerbe) Kabelverlegearbeiten für einen Offshore-Windpark. Sommer 2017, Foto (C): Eilert Voß

Am 06. Oktober 2017 hielt der Diplomingenieur und Lehrbeauftragte für Naturschutzrecht Wilhelm Breuer einen bemerkenswerten Vortrag mit dem Titel „Artenschutz – öffentliche Aufgabe oder offensichtliches Versagen?“ Darin stehen auch einige treffende Sätze zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, von den Medien in der Regel hochgelobt und heftigst touristisch vermarktet als „Weltnaturerbe“, auch mit Unterstützung der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven. Auszug:

Als sich kürzlich Australien zum Bau eines Kohlehafens am Rande des Great Barrier Reefs entschied, waren die Deutschen außer sich. Ausgerechnet ein Kohlehafen. Und das nach der Klimakonferenz von Paris. Die Deutschen sehen das Weltnaturerbe auf das Äußerste bedroht. Schlamm und Schiffsverkehr könnten die Korallen beschädigen. Die Deutschen stellen ihre Wattenmeer-Nationalparke nur zu gerne in eine Reihe mit dem Great Barrier Reef. 
Unbescheiden, des Prestiges und des Kommerzes wegen. Dass sie ihre eigenen Nationalparke keinesfalls besser schützen als andere Staaten ihr Weltnaturerbe, können sie sich in nationaler Überschätzung nicht vorstellen. Dabei ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer (übrigens nur ein Tausendstel so groß wie das Great Barrier Reef) zu Land und in wenigen Jahren auch zur See mit einigen Tausend für Vögel tödlichen Windenergieanlagen geradezu umstellt. Ein Naturgebiet, das in Flyern der Tourismusbranche und der Nationalparkverwaltung als „Drehscheibe des internationalen Vogelzuges“ beworben wird. An jedem mit einem für Schweinswale lebensgefährlichen Höllenlärm in den Seeboden gerammten Mast können Öltanker havarieren.
Nur, vor der Gefahr einer Ölpest warnen hier Medien und Umweltverbände am allerwenigsten. Nein, dank des Stroms aus Wind können die Tanker bald verschrottet werden, so die Heilserwartung. [Anmerkung Wattenrat: Der Kohlehafen soll zudem ca. 20 Kilometer entfernt vom Schutzgebiet Great Barrier Reef errichtet werden. Der Schutzstatus des Great Barrier Reefs ist dazu wesentlich strenger als in den Wattenmeer Nationalparks in Deutschland].

Hinweisschild an einer Bundesautobahn, keine Fotomontage! Foto (C): Eilert Voß

Den Vortrag können Sie hier als .pdf-Datei Breuer_Artenschutz_SH_Okt2017 nachlesen, mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Blick vom Borkumer Strand (Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Weltnaturerbe) auf den Windpark „Riffgat“ 15 km nordwestlich von Borkum. Sommer 2017, Foto (C): Eilert Voß

 

Blick von Norderney auf das Festland, Windsurfer im Watt (Nationalpark und Weltnaturerbe), Sommer 2017, Foto (C): Eilert Voß

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