Derzeit wird die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert. Die Windbranche fürchtet dadurch Ungemach, alleine schon die Diskussion darüber wirke sich negativ auf potenzielle Investoren, die finanzierenden Banken und die Versicherungsbranche aus.
Märchenonkel Aloys Wobben, Windmillardär und Chef der Herstellerfirma Enercon in Aurich, ließ dazu in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) verlauten, die Erneuerbaren Energien könnten auch ohne neue Kohlekraftwerke und weiter betriebene Atomkraftwerke eine sichere und zukunftsfähige Stromversorgung gewährleisten.
Die unflexibel steuerbaren Atomkraftwerke blockierten nach seinen Worten die Entwicklung der Erneuerbaren Energien. Egal, wie man zur Nutzung der Atomkraft steht: Hier spinnt Aloys Wobben ein Garn, dass einer rationalen Überprüfung nicht standhält. Die unstete Windenergie ist im Gegenteil auf schnell reagierende Wärmekraftwerke angewiesen, sie sind Schwestern im Netz. Ohne verlässlich einspeisende und netzstabilisierende Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerke könnte die Windkraft gar nicht in ein Stromnetz einspeisen. Wenn Windkraftwerke z.B. bei starkem Wind kräftig ins Netz einspeisen, können Wärmekraftwerke heruntergefahren werden; hört der Wind plötzlich auf, müssen diese Kraftwerke sofort in den Regelbetrieb gehen und das Netz wieder stabilisieren, sonst bricht das Netz zusammen und ein Blackout wäre die Folge. Ständig verlässlich verfügbare 230 V und 50 Hertz aus dem Netz für den Endverbraucher heißen die Zauberwörter, das kann die Windenergie (und die Solarenergie) nicht leisten. Für jedes Megawatt installierte Windkraftleistung muss daher als Faustregel ein zusätzliches Megawatt aus Wärmekraftwerken bereitgestellt werden, zusätzlich, wohlgemerkt. Das kostet zusätzliche Ressourcen und wird vor allem Russland als Gaslieferant freuen. Die Stromkunden merken es an den ständig steigenden Stromkosten, weil nur sie das Geschäft mit den erneuerbaren Energien über das Erneuerbare Energiengesetz haushaltsneutral zwangsweise subventionieren. Zudem muss das Leitungsnetz gerade wegen des eingespeisten Windstromes aus Offshore-Anlagen in Deutschland mit ca. 800 km zusätzlichen Höchstspannungsleitungstrassen ausgebaut werden, auch das belastet die Landschaft weiter. Diese Fakten sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Wären sie es, sähe es mit der Akzeptanz von Windkraftanlagen ganz anders aus.
Diese Binsenwahrheiten haben endlich auch Eingang in Politikerohren gefunden, wie aus der gestrigen HAZ zu entnehmen ist.
Der Dipl.-Ing. Wilfried Heck hat auf seinen WebSeiten anschaulich graphische Ganglinien des eingespeisten Wind- und Solarstromes veröffentlicht, die Seite ist etwas unübersichtlich, man muss schon scrollen. Daraus ist erkennbar, dass weder Wind- noch Solarkraft annähernd in der Lage sind, irgendwen irgendwann verlässlich mit Strom zu „versorgen“, das hat schlichtweg etwas mit Physik zu tun.
Dipl.-Ing. Aloys Wobben indes hat schon ganz andere Märchen zur Geschäftsförderung erzählt: Auf der Hannover Messe 2006 verkündete er, „CO2 verursacht Krebs“. Von einem Rückgang der Sekt- oder Mineralwasserproduktion seitdem ist allerdings nichts bekannt….
HAZ, online, 01. September 2010
[…] Nach Ansicht von Geschäftsführer Aloys Wobben könnten die Erneuerbaren Energien auch ohne neue Kohlekraftwerke und weiter betriebene Atomkraftwerke eine sichere und zukunftsfähige Stromversorgung gewährleisten, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die unflexibel steuerbaren Atomkraftwerke blockierten die Entwicklung der Erneuerbaren Energien. Auch komme so der dringend notwendige Netzausbau nicht voran. […] Es gebe eine garantierte Einspeisevergütung und den Vorrang im Netz für regenerative Energie, sagte Umwelt-Staatssekretär Stefan Birkner (FDP) am Mittwoch bei Bard in Emden. „Die oft suggerierte Konkurrenz von Strom aus Kernkraftwerken zum Offshore-Strom ist nicht gegeben.“ Zudem seien junge Kernkraftwerke sehr wohl in der Lage, die schwankende Einspeisung von Windstrom im Netz auszugleichen. Windstrom kann derzeit nicht gespeichert werden. Für jedes auf See erzeugte Megawatt Windstrom muss bei einem Ausfall eine gleichwertige Kraftwerkleistung an Land bereit stehen. […]
Anzeiger für Harlingerland, Wittmund, 16. Februar 2006
„Die Menschen müssen verstehen, dass unsere fossilen Brennstoffe zu Ende gehen und Kohlendioxid (CO2) Ursache für Krebs ist, wenn das deutlich wird, wird sich auch die Akzeptanz erhöhen“, sagte Wobben.