Neues vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Betriebsstelle Brake-Oldenburg, der die Auswirkungen der Chloreinleitungen nach dem Reinigen der „Floating Storage and Regasification Unit (FSRU)“ des LNG-Schiffes „Hoegh Esperanza“ in Wilhelmshaven untersucht hat. Das Schiff „regasifiziert“ das mit Tankern angelieferte Flüssiggas für die Leitungseinspeisung und liegt fest in Wilhelmshaven in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“.
Fazit der Behörde in der Pressemitteilung vom 30. Sept. 2024: „LNG-Terminal Wilhelmshaven: Analysen des NLWKN zeigen keine Hinweise auf Belastungen […] Im Rahmen der bisher 21 Monaten andauernden Überwachung konnten keinerlei negative Auswirkungen auf das Gewässer nachgewiesen werden. Vereinzelt gab es geringfügige Chlor-Grenzwertüberschreitungen. In diesem Fällen forderte der NLWKN den Betreiber der FSRU zur unmittelbaren Sachverhaltsaufklärung und Störungsbeseitigung auf, dem dieser jeweils unverzüglich nachkam.[…]“
Genauer wird es hier: Überwachung LNG-Terminal Wilhelmshaven/FSRU 1
ÜBERWACHUNG DER EINLEITUNG DURCH DIE FSRU „HÖEGH ESPERANZA“ IN DIE JADE
Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Erdgaslieferungen ist der schnelle Aufbau von Anlagen zur Anlandung, Regasifizierung und Einspeisung von Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas – LNG) vorgesehen. […] Für verschiedene Prozesszwecke (Kühlung und insb. zur Herleitung von Prozesswärme zur Verdampfung des LNG wird von der eingesetzten FSRU „Höegh Esperanza“ Seewasser aufgenommen, aufbereitet und über 13 getrennte Auslässe zurück in die Jade geleitet. Zur Verhinderung von organischem Bewuchs des Systems (sog. „Biofouling“) wird das Seewasser mittels Elektrochlorierung behandelt. Dabei wird das im Seewasser enthaltene Natriumchlorid mittels elektrischer Energie zu aktivem Chlor (Cl2) in Form von Natriumhypochlorit umgewandelt und dem Seewasserkreislauf der FSRU „Höegh Esperanza“ in den Einlassbecken zugesetzt. Vereinfacht beschrieben reagiert das aktive Chlor mit organischem Material (u.a. Mikroorganismen, Algen und Muscheln) innerhalb der Rohrleitungen der FSRU. […] Dazu wurden dem Betreiber eine behördliche Überwachung (Abschnitt 1.4.8), eine Eigenüberwachung (Abschnitt 1.4.9) sowie eine Beweissicherung / Monitoring (Abschnitt 1.4.14) auferlegt. Nachstehend stehen die aktuellen Ergebnisse der behördlichen Überwachung sowie ein Kurzbericht zum Download bereit. Informationen zur Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung von Abwässern in die Jade durch die FSRU „Höegh Esperanza“, den Erlaubnisbescheid, die Antragsunterlagen sowie eine Übersichtskarte der Messstellen sind hier einsehbar und stehen zum Download bereit.
Anmerkung Wattenrat:
Nicht „als Reaktion auf den Ukraine-Krieg“, sondern aus Anlass der Sprengung der Nordstream-Pipeline zur „nachhaltigen“ Störung der europäischen Gasversorgung wurde die Lieferung von LNG und der Bau von Terminals mit der„Floating Storage and Regasification Unit (FSRU)“ als Schiff „Hoegh Esperanza“ notwendig. Die Beprobungen der Einleitung am Terminal Wilhelmshaven wurden u.a. in der „Eigenüberwachung“ mit Eimern am Schiffsrumpf durchgeführt, siehe pdf: Beweissicherung_zusammenfassender_Bericht_LNG-WHV-FSRU1_Uniper_Version_20231208-2. Warum werden keine genauen digitalen Dauermessstationen eingerichtet? Es klingt wenig plausibel, dass keine Schäden an den Gewässerorganismen im Wattenmeernationalpark durch die Einleitung entstanden sein sollen.
Aus dem obigen pdf.-Anhang:
* Eimerproben zur Chlorbestimmung im Nahfeld der FSRU-Anlage (Schiffsrumpf)“
* Allerdings traten aufgrund der starken Strömung technische Schwierigkeiten bei der Probenahme mit dem Schöpfer auf. Für die Folgemonate wurde die Ausrüstung für die Probenahme bei starker Strömung technisch angepasst.