„VEB Meyer Werft“? – Bund und Land übernehmen Anteile

Meyer Werft, Papenburg August 2024 – Foto und Textmontage Wattenrat

Die Meyer Werft in Papenburg, die riesige Kreuzfahrtschiffe an der engen Ems im binnenländischen Papenburg und flachgehende Flusskreuzfahrtschiffe an der seeschifftiefen Ostsee in Rostock-Warnemünde baut, befindet sich in einer finanziellen Notlage.

Trotz neuer Aufträge für Kreuzfahrtschiffe, deren Baukosten erst größtenteils bei Ablieferung von der jeweilige Reederei beglichen werden, ist die Werft in einer prekären finanziellen Situation. Es besteht eine Finanzierungslücke von 2,8 Milliarden Euro. „Gerettet“ soll die Werft nun mit staatlicher Unterstützung. Der Bund und das Land Niedersachsen wollen daher für 400 Millionen Euro ca. 80 Prozent der Anteile an der angeschlagenen Werft übernehmen; die „VEB Meyer Werft“, wie Spötter sagen. Gar nicht spöttisch, sondern warnend, äußerte sich der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Marcel Fratzscher, gegenüber dem NDR zum Einstieg von Bund und Land. Er äußerte zudem Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit der Werft :Es gibt eigentlich keinen guten Grund, weshalb jetzt dieses Unternehmen für Deutschland essenziell ist. Das ist es nicht. Wir müssen realisieren, wir können nicht alles in Deutschland machen. Wir können nicht alle Produkte produzieren.“ Mehr hier in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom 28. Aug. 2025 https://www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/papenburger-meyer-werft-deutliche-fratzscher-kritik-an-der-rettung-47654585

2023: Die „Carnival Jubilee“ überragt den Ort Ferstenborgum – Foto (C): Eilert Voß/Wattenrat

Die Zerstörung Ems durch die ständige Baggerei auf Tiefe für die Überführung der Meyer-Musikdampfer an die seeschifftiefe Nordsee ist wieder mal kein Thema in den Medien.

Ems, Deichvorland Höhe „Buschplatz“: angespülte Gänsegelege nach der Überführung der „Disney Wish“ am 30. März 2022 – Foto (C): Eilert Voß, Wattenrat Ostfriesland

Ende des 19. Jahrhunderts war die Ems ca. 2,5 Meter tief, wurde sukzessive im Laufe der Jahrzehnte für die Schiffsüberführungen der Meyer Werft auf 7,30 Meter ausgebaggert und kann zusätzlich mit einem Stauwerk („Sperrwerk“ genannt) bei Gandersum für die ganz großen Schiffe auf 8,50 Meter angehoben werden. Die Folgen für den Fluss sind eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit mit Erosionen und starkem Schlickeintrag mit Sauerstoffzehrung. Bei Sommerstaus ertrinken dann die Gelege und Jungvögel im EU-Vogelschutzgebiet der Unterems.

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