Meyer Werft: ein neues Kreuzfahrtschiff ohne gesichertes Kapital

Archivbild „Carnival Jubilee“: Überführung auf der Ems im Oktober 2023 – Foto: Eilert Voß/Wattenrat

Die US-amerikanische Kreuzfahrtreederei „Carnival“ ist hochverschuldet, will aber ein neues Kreuzfahrtschiff bei der ebenfalls im Milliardenbereich hochverschuldeten Meyer Werft im emsländischen Papenburg bestellen. Dafür wurde am 24. März 2024 ein entsprechender Bauvertrag zwischen der Reederei und der Werft geschlossen, der aber unter Finanzierungsvorbehalt steht. Für den Schiffsneubau wird ein 1,25 Milliarden-Eurokredit benötigt. Für diesen Kredit setzt sich das Bundesfinanzministerium mit einer Exportgarantie, einer Hermesdeckung, ein.

Im Falle der Zahlungsunfähigkeit ginge das Kreditrisiko auf Deutschland über und die Meyer Werft würde vor einem etwaigen Zahlungsausfall des Auftraggebers geschützt. Parallel dazu attestierte ein externer Gutachter der Weft „die grundsätzliche Sanierungsfähigkeit“, so ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums im Juli 2024. Das Gutachten ist ausschlaggebend dafür, dass Bund und Land die Werft in Zukunft finanziell unterstützen. Die Meyer Werft, die am engen Fluss der Ems riesige Kreufahrtschiffe und dafür an der Ostsee auf der Meyer-eigenen Neptun-Werft in Warnemünde flachgehende Flusskreuzfahrtschiffe baut, ist seit längerer Zeit ein Sanierungsfall, eigentlich ein Fass ohne Boden, politisch gehätschelt, in das der Steuerzahler seit Jahren Millionen über Millionen an nicht rückzahlbaren Fördermitteln gekippt hat. Die Frage ist auch, warum die angeschlagene Reederei Carnival sich nicht Kreditgeber in den USA sucht.

(Mit Material vom NDR und der Nordwest Zeitung in Oldenburg)
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