Die Windkraft-Betreiberfirma „Norderland“ verkaufte 2022 ihre Windparkgesellschaften an den Energiekonzern Enercity in Hannover:
Börsen Zeitung, 16. Mai 2022
Megadeal in der Windenergie
Enercity gehört bereits zu den fünf größten Ökostromanbietern in Deutschland. Jetzt legt sich der kommunale Energiekonzern aus Hannover ein großes Portfolio aus Windparks an Land zu. Verkäufer ist die Norderland-Gruppe. Der Transaktionswert dürfte einem hohen dreistelligen Millionenbetrag entsprechen. […]
Zwei Namen sind mit „Norderland“ verbunden: Johann Eisenhauer und Heinz Böttcher, beide aus Westerholt (Samtgemeinde Holtriem) im Landkreis Wittmund.
„Johann Eisenhauer und Heinz Böttcher sind die Pioniere aus der Samtgemeinde Holtriem in Sachen Windenergie. […] die Holtriemer Windkraftanlagenbetreiber Johann Eisenhauer und Heinz Böttcher [haben] nach dem Verkauf der Windkraftfirmen nun auch den Übergang der Norderland-Stiftung an die Firma Enercity vollzogen“ textete das Lokalblatt „Anzeiger für Harlingerland“ aus Wittmund wohlwollend am 14. Dez. 2023.
Für eine positive Grundstimmung in der lärmbelasteten Region durch Windkraftanlagen gründeten Johann Eisenhauer und Heinz Böttcher 2018 in Westerholt die „Windpark Norderland-Stiftung“. Das Stiftungsgeld startete zunächst mit 85.000 Euro aus den Erträgen der Windkraftanlagen. Damit sollen Vereine und Institutionen für gemeinnützige Projekte in Holtriem und Umgebung finanziell unterstützt werden. Ein Stiftungsrat entscheidet über die Mittelvergabe. Dieser Rat setzt sich aus den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen der acht Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Holtriem, den jeweiligen Fraktionsvorsitzenden der im Samtgemeinderat vertretenden Fraktionen und dem Bürgermeister der Samtgemeinde Holtriem zusammen. Laut Zeitungsbericht wird durch den Verkauf der verschiedenen verschachtelten Windkraftfirmen von Eisenhauer und Böttcher die Stiftung an Enercity übertragen. „Im Namen der Holtriemer Bevölkerung sprach der Samtgemeindebürgermeister den Stiftungsgebern Eisenhauer und Böttcher einen großen Dank für die Einrichtung der Stiftung aus. Ein Dank wurde aber auch der Firma Enercity Erneuerbare GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer der Niederlassung Leer, Ralf Nietiet, ausgesprochen für die Weiterführung der Stiftung im Sinne der beiden ehemaligen Stiftungsgeber“, so der Anzeiger für Harlingerland.
Beim Wattenrat weiß man mehr, hatten wir die „Norderland“ mit den Herren Böttcher und Eisenhauer doch schon öfter auf dem Schirm, und nicht nur wir. Johann Eisenhauer und Heinz Böttcher als ostfriesische „Pioniere der Windkraft“ waren schon mehrfach Gegenstand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
Durch ihre Windpark-Projekte, unterstützt durch die Ortsräte, wurden Ortslagen unbewohnbar gemacht; Ratsmitglieder stimmten über Windkraftflächen ab, an denen sie hinterher als Kommanditisten von den Erträgen der Anlagen profitierten, Artenschutz wurde missachtet. Mit „Stiftungsgeldern“ wurde dann die „positive Grundstimmung“ bei örtlichen Vereinen geschaffen; Mittel aus der Portokasse, wenn man den „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ der Transaktion der Norderlandfirmen an Enercity zugrunde legt?
„Peanuts“ oder „Kleingeld“ soll das nach Branchenkennern sein, verglichen mit den jährlichen enormen Einnahmen aus der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung für die Anlagen von „Norderland“. Diese Einnahmen wurden nicht „am Markt“ erwirtschaftet, sondern waren Teil der jährlichen milliardenschweren Umlage, die jeder Stromkunde Deutschlands mit seiner Stromrechnung als Zwangsabgabe aus dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) für die garantierte Einspeisevergütung bis Juli 2022 zahlen musste, damit sich das Geschäft mit der Windenergie (vulgo „Energiewende“) lohnte. Das belief sich auf insgesamt ca. 30 Milliarden Zwangsabgabe, jährlich! Künftig erstattet der Bund den Windmüllern die Einnahmeausfälle aus dem Sondervermögen„Energie- und Klimafonds“.
Klüngel und Filz, „mafiaähnliche Strukturen“, wie Kritiker sagen, waren in der Vergangenheit durchaus Gegenstand der Berichterstattung aus Holtriem in der Lokalzeitung. Nun Schwamm drüber, alles vergessen? Die jahrelange Dokumentation des Wattenrates bringt es wieder an den Tag.“
Hier die Beiträge aus der Vergangenheit:
2016: Im Nest der Windenergie: Samtgemeinde Holtriem in Westerholt/LK Wittmund: Klüngel und Filz lässt Windkraftanlagen sprießen: „Wir haben die Schnauze voll“
2016: Auszüge aus den Handelsregistern bringen es an den Tag (scrollen!)
2018: Ostfriesische Windbarone im Visier der Staatsanwaltschaft:
2014: Investoren lassen Fledermausquartiere fällen:
2018: Strafbefehl gegen Windbaron
2015: Wohnnutzung wird aufgegeben, Nachrichten aus dem kommunalen Sumpf
2016: Unsichtbare Windkraftanlagen in Roggenstede
2018: Stiftungsgeld von den Betreibern