Seit 2017 werden an der an der Ostküste der USA in New Jersey und New York vermehrt tote Großwale angespült, davon allein neun tote Buckelwale in diesem Jahr, Stand August 2023. Windkraftkritiker machen dafür die extrem lauten Explorations- und Rammarbeiten für Offshore-Windparks verantwortlich, die das Gehör der Wale beeinträchtigen können.
Dass Unterwasserlärm die Orientierung von Walen empfindlich stört, ist Fakt und keine Erfindung von Windkraftgegnern. Dazu kommen Kollisionen mit Schiffen oder das Verheddern in Fischereinetzen, die zu Verletzungen und schließlich zum Tode der Meeressäuger führen können. „Wenn der Schall lauter wird, können Gehörorgane und andere innere Organe Schaden nehmen. Bei vielen untersuchten Walen wurde bereits Gehörverlust nachgewiesen, was einem Todesurteil gleichkommt. Im Extremfall können pulsartige Schallschockwellen auch zum sofortigen Tod führen“ schreibt die Walschutzorganisation „Whale and Dolphin Conservation“.
Die Tierärztliche Hochschule in Hannover führt in der Veröffentlichung „Akustische Belastung von Schweinswalen“ [2020] aus: „Die Lärmverschmutzung der Nordsee ist hauptsächlich auf verschiedene anthropogene Aktivitäten im marinen Bereich zurückzuführen. Hierzu gehören die Fischerei, Schifffahrt, Sportboote, Ölförderung, seismische, wissenschaftliche und militärische Aktivitäten, Sand- u. Kiesabbau und in Zukunft vor allem [sic!] die Errichtung sowie der Betrieb der Offshore-Windkraftanlagen.“
Die Deutsche Wildtierstifung dazu: „Schweinswal ist unser Tier des Jahres 2022 […] Ein weiteres großes Problem ist der zunehmende Lärm im Meer. Vor allem der permanente Unterwasserlärm aus der Schifffahrt macht dem Tier zu schaffen. Hinzu kommen noch weitere Lärmquellen, zum Beispiel bei den Bauarbeiten zu Offshore-Windkraft-Anlagen, bei denen Stahlpfähle in den Meeresboden gerammt werden. Der Krach ist kilometerweit zu hören und eine große Gefahr für das empfindliche Gehör der Tiere. […]“
Was nicht sein darf, das kann nicht sein: Dass Wale überhaupt an Windkraft-Lärm sterben können, wird in vielen windkraftaffinen Mainstream-Medien zurückgewiesen, so z.B. im Science-Blog von Spectrum.de (das nennt sich tatsächlich so!) lächerlich gemacht, zurückgewiesen und Windkraftkritiker in die rechte Ecke befördert: „Nein, Wale sterben nicht an Windkraft. Ein absurder Fake behauptet das jedoch […] Rechtspopulisten, Fossil-Lobby und Republikaner sind an einer sachlichen Auseinandersetzung überhaupt nicht mehr interessiert, sondern kämpfen hasserfüllt gegen ´woke´ Menschen, die Klima-, Umwelt- und Meeresschutz fordern. […]“ Da weiß man doch, woher der Wind weht.
Bei Offshore-Rammarbeiten entstehen Schalldrücke von mehr als 160 Dezibel, vergleichsweise so laut wie ein Artillerieabschuss aus nächster Nähe, und das als „Dauerfeuer“. Auch in der Nordsee nehmen die Schweinswalbestände (Schweinswal = Kleiner Tümmler) deutlich ab. 2012 wurden an der Westküste Schleswig-Holsteins mehr als 130 Schweinswale tot angetrieben, zur selben Zeit fanden Rammarbeiten für Offshore-Windparks vor der niedersächsischen Küste statt. Keiner der Kleinwale wurde untersucht, obwohl das Meeresschutzabkommen ASCOBANS das vorsieht. 2018 wurden wieder 134 Schweinswale in Schleswig-Holstein angetrieben, auch in der Ostsee sind die Totfunde hoch.
2014 einigten sich die Deutsche Umwelthilfe mit Umwelt- und Wirtschaftsverbänden und der Windenergiewirtschaft auf ein sog. „Schallschutzkonzept“ als „Kompromiss“ für Schweinswale: 160 Dezibel in 750 m Entfernung von den Fundament- Rammarbeiten, hier: DUH_Schallschutz_Schweinswale_2012
Das hat aber mit „Schallschutz“ nichts zu tun, sondern beschreibt nur das technisch machbare. Die Umweltverbände, auch die Walschutzorganisationen (genau die, die vor dem Unterwasserlärm warnen!), unterstützten unverständlicherweise dieses Konzept, .pdf hier: verbaendestellungnahme_schallschutzkonzept_28052013_01
In der Realität können auch diese 160 Dezibel nicht eingehalten werden, der Lärmwert liegt wesentlich höher und kann 200 Dezibel überschreiten. Da in der Nord- und Ostsee weitere riesige Offshore-Windparks entstehen sollen, lässt dies nichts Gutes für die Schweinswalbestände ahnen.